Depressionen: Hilfe durch neue wirksame Therapie
Depressionen sind für Betroffene ohne Hilfe meist nicht in den Griff zu bekommen. Mehr als vier Millionen Menschen in Deutschland suchen Hilfe gegen psychische Leiden wie Depressionen beim Psychiater. Jetzt verspricht ein neues Verfahren für Patienten mit schweren Depressionen eine wirksame Hilfe.
Elektrotherapie als Hilfe gegen Depressionen
Vielleicht kann medizinischer Fortschritt das Leiden Depressionen in den Griff bekommen. Am Uniklinikum in Münster (UKM) ging dieser Tage eine Pionierstudie zu Ende, die Hilfe bei Depressionen durch eine neuartige Elektrotherapie verspricht. Das als Elektrokonvulsionstherapie (EKT) bezeichnete Verfahren sei bei schweren Depressionen höchst wirksam, wenn auch aufwendig, heißt es in einer Verlautbarung der Universität.
Bei einer EKT an Patienten mit Depressionen wird das Nervenwachstum im Gehirn angeregt. Um das zu erreichen, löst man unter Kurznarkose bei an Depressionen leidenden Patienten künstliche Krampfanfälle in Hirnzellen aus.
Zum Einsatz kommt die Methode, wenn psychotherapeutische und medikamentöse Möglichkeiten der Behandlung und Hilfe bei Depressionen ausgeschöpft sind. Die EKT habe kaum Nebenwirkungen, müsse allerdings etwa zwölf Mal erfolgen, um eine Hilfe gegen Depressionen zu sein, so Oberarzt Prof. Dr. Dr. Udo Dannlowski, von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UKM.
Wirksame Hilfe für 70 Prozent der Patienten mit schweren Depressionen
Die Pionierstudie der Münsteraner Wissenschaftler hat ergeben, dass sich bei etwa 70 Prozent der Patienten mit schweren Depressionen, die auf eine konventionelle Behandlung nicht angesprochen haben, die Symptomatik durch EKT deutlich verbessert habe.
Hintergrund dieser Erfolge ist, dass sich bei chronisch depressiven Patienten die graue Substanz rund um den Hippocampus im Gehirn nachweislich verringert. Durch die EKT-Behandlung normalisierte sich das Volumen bei ca. Dreiviertel der behandelten Patienten mit Depressionen wieder, nachdem die elektrische Stimulation bei den Patienten offenbar neues Nervenwachstum im Gehirn anzuregen vermochte.
Depressionen: Hilfe ist durch eine neue Theraphie möglich
Big Data ist im Kampf Depressionen eine Hilfe
In der Veröffentlichung des UKM zur neuen Methode der Depressionen-Hilfe heißt es weiter: „Um die Erfolgsaussichten der Behandlung vorab prognostizieren zu können, hat der Psychologe Dr. Ronny Redlich aus Dannlowskis Forschergruppe gemeinsam mit Informatikern ein eigens entwickeltes Computerprogramm eingesetzt, das mit MRT-Bildern von Patienten mit Depressionen sozusagen ‚gefüttert‘ wird. Mit den gesammelten Daten kann das ‚lernende‘ Programm den voraussichtlichen Behandlungserfolg mit einer Zuverlässigkeit von 80 Prozent vorhersagen“. Das sei „ein bahnbrechender Erfolg“, freut sich Arolt. „Wenn sich die Ergebnisse bestätigen, müssen wir in Zukunft die Patienten mit Depressionen, bei denen die EKT keinen Erfolg verspricht, nun gar nicht erst dieser aufwendigen Behandlung unterziehen, sondern können gleich andere Therapien versuchen.“
Depressionen: Hilfe durch weitere Forschung
Die Forscher in Münster werden nun die Ergebnisse dieser Pionierstudie zur Behandlung von Depressionen weiter überprüfen. Dazu suchen sie Patientinnen und Patienten mit Depressionen (entweder im Rahmen einer unipolaren oder einer bipolaren, manisch-depressiven Erkrankung), die Hilfe benötigen, aber auch gesunde Probanden im Alter von 18-65 Jahren. Nötig ist eine MRT-Untersuchung des Gehirns (keine Röntgenstrahlen). Die Aufwandsentschädigung beträgt 50 Euro. (Info: mrt.studie@uni-muenster.de).
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