Mit diesen Tipps werden Muskeln locker
Dieser Beitrag durchleuchtet die Thematik Verspannungen und gibt Betroffenen praktische Tipps und Anleitungen für den Alltag.
Muskelverspannungen gehören für viele Menschen zum Alltag. Ursächlich hierfür sind oftmals gleich mehrere Faktoren. In der Fachsprache fasst man Muskelschmerzen allgemein unter dem Begriff „Myalgie“ zusammen – Muskelverspannungen werden folgerichtig als „Myogelosen“ bezeichnet. Sie äußern sich nach sportlicher Belastung,, aber auch in Alltagssituationen, wie beispielsweise bei einem einseitigen Bewegungsablauf oder bei fehlenden Regenerationsphasen. Dieser Beitrag durchleuchtet die Thematik und gibt Betroffenen praktische Tipps und Anleitungen für den Alltag.
Massagen können bei Verspannungen im Nacken und oberen Rücken nahezu Wunder wirken. Dabei kommt es auf eine professionelle Durchführung an. Foto: pixabay.com © Body-n-Care (CC0-Lizenz)
Ziehende, krampfhafte oder stechende Schmerzempfindungen
Entgegen der weitläufigen Annahme, dass nur untrainierte Menschen unter Muskelschmerzen leiden, treten diese Symptome bei praktisch jeder Bevölkerungsgruppe auf. Sie äußern sich als Teil eines Muskelkaters, lokal nach speziellen Muskelverletzungen oder aber in weitläufigen Verspannungen ganzer Muskelpartien. In den mit Abstand meisten Fällen sind solche Symptome harmlos, sie dienen eher als Signalfunktion des Körpers. Derartige Verspannungen können relativ schnell gelöst und gelindert werden.
Allerdings kann es in manchen Fällen auch zu chronischen Krankheitsbildern führen, die sich ständig bemerkbar machen. Häufig sind davon die Bereiche der Schulter betroffen, ebenso wie Rücken- oder Nackenpartien. Sie werden in alltäglichen Situationen stark belastet, etwa bei langwierigen Arbeiten am Schreibtisch oder bei längeren Autofahrten. Ärzte können mit entsprechendem Equipment die den Schmerz auslösenden Regionen identifizieren und lokalisieren, sodass Behandlungsschritte planbar werden. Oftmals helfen aber schon bewährte, einfach selbst durchführbare Entspannungstechniken – sie werden in den folgenden Absätzen vorgestellt.
Wie äußern sich Verspannungen?
Verspannung wird grundsätzlich als ein Zustand definiert, in welchem die Muskulatur unfähig ist, in die normale Grundspannung zurückzugehen. Ein anhaltender Verspannungszustand wirkt sich, je nach Lokalisation und Dauer, in Form von Schmerzempfinden an den betreffenden Stellen aus. Je nach Art der Belastung können Verspannungen schleichend oder auch akut auftreten. Klassische Ursachen für Verspannungen im Bereich des Nackens und der Wirbelsäule sind Fehlbelastungen oder Haltungsschäden. Die entsprechenden Muskelregionen werden aufgrund einer langsameren Durchblutung fortlaufend mit weniger Sauerstoff versorgt.
Die Verspannung ist also gewissermaßen eine Schutzfunktion des Körpers, eine Art Schonhaltung. Denn mangelnde Sauerstoffzufuhr bedingt weitere Störungen im Stoffwechsel, was zur Verhärtung und damit schmerzhaften Symptomatik des Muskelgewebes führt. Im Folgenden eine Auflistung typischer, jedoch nicht abschließender Symptome für eine Muskelverspannung.
- Schmerzempfinden, ziehend oder dumpf wirkend (lokal)
- Muskelkrämpfe, die Bewegungsabläufe einschränken
- Weitere, umgebende Bereiche (bspw. Brustwirbelsäule) signalisieren ein Schmerzempfinden, kann zudem auch zu Schmerzen am Hinterkopf kommen
- Spannungskopfschmerzen am gesamten Kopf
- Gefühl von Taubheit, verhärtete Oberfläche und nur geringe Reizempfindung im Bereich des lokalen Schmerzempfinden
- Sich verstärkender Schmerz, insbesondere bei Tätigkeiten im Stehen oder Sitzen
- Kreislaufprobleme, hervorgerufen durch Durchblutungsstörungen im Bereich der Hand- oder Fußgelenke
Tipps gegen Verspannungen
Handelt es sich um kurzzeitig auftretende Verspannungen, die nicht länger als sechs Monate andauern, können chronische Muskelschmerzen ausgeschlossen werden. Diese entstehen häufig aufgrund einer Infektionskrankheit, die Bereiche des Skeletts oder des Nervensystems angreift. Für den weit überwiegenden Teil der (harmlosen) Verspannungen gibt es Mittel, diese zu lösen. In der folgenden Tabelle werden Symptome und Ansätze zur Linderung von Muskelverspannungen genannt.
Symptom |
Lösungsansatz |
Allgemeine Verspannung |
Klassische Massage, die alle wichtigen Körperregionen abdeckt. Muskulatur wird aufgelockert, die Durchblutung in Gang gesetzt. Positiver Nebeneffekt: Schmerzlindernde Wirkung, etwa bei belastetem Narbengewebe. |
Arthrose oder rheumatische Erkrankung, Erkrankungen des Bewegungsapparates |
Siehe „Allgemeine Verspannung“ |
Nacken- oder Rückenschmerzen |
Muskuläre Beschwerden dieser Art sollten ergänzend mit einer Massage und Maßnahmen der Krankengymnastik behandelt werden. Diese behandelt nicht ausschließlich die Symptome, sondern setzt an der Ursache an. Hinweis: Massage als Vorbereitung für Krankengymnastik sinnvoll. Verquellungen werden gelöst und die Durchblutung wird gefördert. |
Sonderfall: Verspannungen im Nacken
Nackenschmerzen sind ursächlich auf Verkrampfungen oder Verspannungen in der Halsmuskulatur zurückzuführen. Die Besonderheit liegt hierbei in dem Umstand begründet, dass Schmerzempfinden häufig nicht auf diesen Bereich begrenzt ist. Im Gegenteil, oftmals sind Schultern, Arme sowie der Hinterkopf betroffen. Gliederschmerzen können aufgrund einer Grippe muskulär bedingt sein, ebenso führen Muskelzerrungen oder psychische Belastungen zu derartigen Muskelverspannungen. Werden Fehlhaltungen nicht behandelt, können zudem Folgeschäden in anderen Bereichen auftreten. Beispielhaft seien hier etwa das Zervikalsyndrom („Steifer Hals“), Bandscheibenprobleme oder das Zervikobrachial-Syndrom genannt.
Vorgehen bei ausgeprägten Nackenschmerzen:
- Halsbereich wärmen, etwa durch ein Bad oder eine Wärmflasche. In der Drogerie finden sich ebenso lokal anwendbare Wärmepflaster, die über Stunden wirken. Wirkt schmerzlindernd und lockert die Muskulatur auf.
- Bewusst entspannen, insbesondere nach Maßgabe der „Progressiven Muskelentspannung“ nach Jacobson. Auf zehn Sekunden starker muskulärer Belastung folgt eine ausgiebige Lockerungsphase.
- Ausdauersport wirkt auf den gesamten Körper, insbesondere zählen dazu Rückenschwimmen, Kraulen, Laufen oder auch Yoga.
- Zur Kräftigung der Nackenmuskulatur empfiehlt sich die Übung innerhalb der Rückenschule. Hier werden Sitz-, Beug- oder Bückpositionen eingeübt, die zugleich die Rückenmuskulatur stärken.
- In Einzelfällen, unter vorheriger Konsultation eines Arztes, können Schmerzmittel ergänzend angewandt werden. Wirkstoffe mit zugleich entzündungshemmender Wirkung sind beispielsweise Ibuprofen oder Diclofenac.
Schwimmen kann tatsächlich gegen Verspannungen helfen - aber auch andere Sportarten, wie beispielsweise Jogging - wirken sich letztlich entspannend auf die Muskulatur aus. Foto: pixabay.com © tpsdave (CC0-Lizenz)
Tipp:
Speziell zur häuslichen Anwendung wurden Nackenmassagegeräte entwickelt, die schnell und bequem Abhilfe im Alltag schaffen. Sie basieren auf verschiedenen Massagetypen, können diverse Programme umsetzen und bieten oftmals auch eine Wärmefunktion. Unter Umständen leistet die Krankenversicherung einen Zuschuss – einfache Geräte sind bereits ab etwa 60 EUR im Fachhandelt erhältlich. Die VGL Verlagsgesellschaft hat verschiedene Geräte in diesem Zusammenhang getestet und Modelle mit gutem Preis-Leistungsverhältnis identifiziert.
Fazit
Regelmäßige Untersuchungen der Unfall- und Krankenversicherungen zeigen, dass ein Großteil der Bevölkerung mindestens einmal im Leben unter Rückenschmerzen leidet. Bestimmte andere Regionen, wie der Nacken, sind bei entsprechenden Berufen oder Sportarten ebenso häufig vertreten. Sofern erste Symptome auftreten, gilt es eine sachgerechte Entspannungsübung durchzuführen. In vielen Fällen ist Krankengymnastik die Methode der ersten Wahl, da sie sowohl Symptome als auch Ursachen der muskulären Verspannung behandelt.
Außerdem gibt es viele mobile Gerätschaften, die ergänzend zur klassischen Entspannungsübungen daheim eingesetzt werden können. Das Potenzial, langfristig auf Medikamente zu verzichten, ist dadurch gegeben.