Wie Körper und Geist nach dem Berufsleben fit bleiben
Wer berufstätig ist, steht in der Regel jeden Morgen auf, begibt sich zum Arbeitsplatz, strengt dort Geist oder Körper einige Stunden an und fährt abends wieder nach Hause. Zum Ausgleich treiben viele Berufstätige Sport und achten, gerade heutzutage, zunehmend auf eine ausgewogene Ernährung. Sobald das Berufsleben aber vorbei ist, neigt eine nicht zu verkennende Anzahl Menschen dazu, sich gehenzulassen und damit die Gesundheit zu gefährden. Dabei lässt sich ganz einfach vorbeugen. Schon 10000 Schritte täglich reichen aus.
Den Körper zur Bewegung motivieren
Dass Sport und Bewegung generell im Alter wichtig sind, wissen alle und wer es nicht weiß, bekommt es vom Hausarzt immer wieder eingetrichtert. Nicht nur bleibt durch die körperliche Aktivität die Knochen- und Muskelmasse länger erhalten, Sport mindert auch das Risiko schwerer zu erkranken. Zu den häufigsten Krankheiten, die sich durch ausreichende Bewegung vermeiden, bzw. deren Symptome sich mildern lassen, gehören:
- Herz-Kreislauf-Krankheiten
- Osteoporose
- Rückenschmerzen
- Demenz
- Chronische Erkrankungen, wie z.B. Typ-2-Diabetes
- Depressionen
Bereits ein paar wenige Minuten Bewegung am Tag sind besser, als gar nichts. 10000 Schritte am Tag halten fit und gesund. Wichtig ist es, sich zu motivieren und Freude daran zu haben.
Das eigentliche Problem vieler Menschen im Rentenalter stellt aber nicht deren Unkenntnis über die Auswirkungen mangelnder Bewegung dar. Vielmehr fehlen den ehemals in den Beruf Eingebundenen jener feste Rahmen, die Struktur und der Rhythmus, den das Arbeitsleben ganz von alleine mit sich gebracht hat. Es gilt nun, sich selbst zu motivieren und persönliche Ziele, statt Ziele eines Unternehmens oder des Chefs zu verfolgen.
Damit das gelingt, sollten bezüglich der sportlichen Aktivität konkrete Trainingspläne aufgestellt und Tages- oder Wochenziele gesetzt werden. Sind sportliche Aktivitäten an drei Tagen die Woche möglich? Kann ich eine halbe Stunde Laufen? Wie kann ich meine Leistung steigern? – wer sich diese und ähnliche Fragen stellt, fängt ganz von alleine an, für sich und seine Gesundheit zu denken.
Das Gedächtnis trainieren
Während die Meinung, dass regelmäßiges Tanzen Demenz vorbeugen kann, letztlich eine nicht bewiesene Theorie bleibt, hilft ein gutes Gedächtnistraining im Alter definitiv. Häufig haben pensionierte Menschen die Einstellung „Ich habe mein Leben lang im Job genug nachgedacht und geschafft, jetzt kann ich mich ausruhen“. Und sicher haben sie sich den Ruhestand verdient und dürfen ihn genießen. Das heißt aber nicht, dass der Tag auf der Couch mit Bier in der Hand und Dauerberieselung durch den Fernseher verbracht werden muss. Ein Gläschen Wein am Abend geht natürlich in Ordnung und kann bei richtiger Dosierung sogar Alzheimer entgegenwirken.
Wichtiger allerdings ist ein wenig Disziplin, was die Aufrechterhaltung des eigenen Denkapparates und seiner Leistung angeht. Wenn Körper und Geist in Einklang und auf Zack bleiben, lassen sich auch Medikamente und damit letztlich Geld und weitere Auswirkungen auf die Gesundheit sparen. Das Gedächtnis lässt sich übrigens mit einfachen Denkaufgaben auch im Alter noch nachhaltig trainieren. Wer nicht die Muße hat, ein Altersstudium zu absolvieren oder beispielsweise noch eine Fremdsprache zu lernen, kann sich mittels professionellen Gedächtnistrainings behelfen. Solche kleinen Denkaufgaben lassen sich in der Regel täglich für einige Minuten bearbeiten und trainieren den Geist nicht nur nachhaltig, sondern machen meist sogar richtig Spaß.
Zum selbstständigen Leben gehört auch die Entscheidung zu gesunder Ernährung – gerade auch im Alter.
Sich in Selbstständigkeit üben
Das unbewusste Problem gerade vieler ehemals Angestellter ist deren mangelnde Selbstständigkeit. Da im Berufsleben genaue Vorgaben geherrscht haben und der Chef gesagt hat, was er will, sind die in jedem Menschen angelegten Selbstständigkeitstriebe gekürzt worden. Und selbst wenn der Arbeitsalltag ein gewisses Maß an Mitverantwortung und Eigeninitiative zugelassen hat, fehlt im Ruhestand ein konkreter Anhaltspunkt. Oftmals wird sich dann an andere Dinge geklammert: manche machen sich abhängig von Religion oder anderen Institutionen, andere von besagtem Fernsehapparat oder schlimmstenfalls nicht zu unterschätzenden Suchtmitteln, wie Zucker oder Alkohol.
Es gilt also, sich im Alter nicht fremdbestimmen zu lassen. Nicht nur die erwähnte Disziplin, was die Bewegung des Körpers und des Geistes angeht, spielt hierbei eine Rolle. Es geht vor allem auch darum, in sich zu gehen und die freie Zeit, die nach Abschluss des Berufslebens bleibt, individuell sinnvoll zu nutzen. Vielleicht gibt es ein altes Hobby, das aufgrund des Berufes jahrelang nicht verfolgt werden konnte? Vielleicht stand schon lange eine Ernährungsumstellung auf dem Plan, die Zeit für das Kochen ausgewogener Gerichte mit viel pflanzlicher Kost, war aber nie gegeben? (Gerade im Alter empfiehlt es sich, bei der täglichen Nahrung auf nur etwa ein Viertel tierischer Produkte zurückzugreifen.) Oder ein ganz bestimmtes Land oder gar ein ganzer Kontinent schreien danach, auf eigene Faust oder in einer geführten Gruppe erkundet zu werden?
Selbstständigkeit beginnt im Denken ohne Kategorien und ohne Ängste. Wer sich immer nur davor fürchtet, etwas nicht schaffen zu können, weil er vielleicht schon zu alt ist, gefährdet sich dadurch letztlich noch viel mehr. Wer dagegen beginnt, Spaß an vielleicht auch etwas unkonventionell getroffenen Entscheidungen zu empfinden, hält sich geistig jung und genießt sich und seinen Ruhestand von Tag zu Tag mehr.
Der Vorteil an Entspannungstechniken, wie der bewussten Atmung und Meditation: Sie kann überall und jederzeit praktiziert werden und wirkt sofort
Gezielte Gelassenheit und Entspannung zulassen
Es gibt einen Unterschied zwischen Faulheit und Müßiggang, zwischen Antriebslosigkeit und Ruhe: das eine ist ein meist passiver, das andere ein aktiver Vorgang, eine bewusste und gezielte Entscheidung. Und bewusste Entspannung ist natürlich genauso wichtig, wie regelmäßige Bewegung. Durch sie stellt sich bestenfalls eine Gelassenheit ein, die sich über den gesamten Tag erstreckt und die Aufgaben des Alltags erleichtert. Wer die Dinge lockerer angeht und sich nicht zu viele Sorgen um alles macht, empfindet auch mehr Glück und kann es mit seinen Mitmenschen teilen.
Die gezielte Entspannung kann auf ganz unterschiedliche Art erfolgen:
- Einen Kurzschlaf am Mittag (sogenanntes Power-Nap) nutzen, um den Körper zu entspannen. So ein Kurzschlaf dauert nur etwa 20 Minuten und kann auch im Sitzen erfolgen, indem der Kopf einfach an der Lehne oder auf dem Tisch abgelegt wird.
- Bewusste Atmung entspannt Körper und Geist gleichermaßen und beugt Stress und Sorgen vor. Sie läutet, richtig praktiziert, wie von alleine, eine Art Meditation ein. Am besten ist es, langsam und tief durch die Nase einzuatmen und durch den Mund noch langsamer und passiv auszuatmen. Dabei sollte bei geschlossenen Augen versucht werden, alle Gedanken einfach zu akzeptieren, bis irgendwann eine angenehme Gedankenleere herrscht.
- Auch wenn es banal klingt: auch mehrmals am Tag in den Spiegel lächeln, oder Mitmenschen mit einem Lächeln beglücken, hilft beim Entspannen. Denn beim Lächeln schüttet der Körper zahlreiche positive Hormone aus.
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