Haarausfall wird häufig durch die Schilddrüse ausgelöst
Haarausfall als Folge von Schilddrüsenüberfunktion
Unter Haarausfall zu leiden ist für die meisten Betroffenen eine große psychische Belastung. Deutsche Universitäten erforschen derzeit die genetischen Ursachen von Haarausfall. Doch es sind keineswegs immer die Gene schuld, wenn die Haare ausfallen.
Die große „Papillon-Aktion“ zur Schilddrüsengesundheit hat ergeben: Fünf Prozent der Bevölkerung, das sind vier Millionen, sind von einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) des Organs betroffen. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion befinden sich zu viele Schilddrüsenhormone im Blut. Dadurch beschleunigt sich das Wachstum der Haare. Der Negativ-Effekt für die Schönheit: Durch die Krankheit der Schilddrüse fallen die Haare schneller aus, werden immer dünner und feiner, die Frisur hält nicht mehr so wie gewohnt, Geheimratsecken und flächendeckender Haarausfall machen sich unangenehm bemerkbar.
Auch zwischen Unterfunktion der Schilddrüse und Haarausfall besteht ein Zusammenhang
Auch Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) verursacht häufig Haarausfall. Jeder zweite Patient mit Schilddrüsenunterfunktion ist von Haarausfall betroffen. Haut und Haare sind dann oft trocken, rau und stumpf. Insgesamt sind die Schilddrüsen von nahezu 30 Millionen Deutschen nicht in Ordnung. In höheren Altersklassen sind bis zu zwei Drittel erkrankt.
Dennoch weigern sich die gesetzlichen Krankenkassen noch immer, preiswerte Vorsorgeuntersuchungen an der Schilddrüse für ihre Mitglieder in Höhe von rund 100 Euro pro Person zu übernehmen. Dies kritisiert Prof. Dr. Christoph Reiners, Direktor der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin an der Universität Würzburg in der MEDIZIN-WELT.
Man sollte nicht mehr als etwa hundert Haare am Tag durch Haarausfall verlieren
Solange man pro Tag nicht mehr als etwa hundert Haare durch Haarausfall verliert, ist der Verlust normal. Es sind alte Haare, die absterben. Dafür wachsen neue nach. Jeder dritte Mann und etwa jede zehnte Frau leidet aber unter massivem Haarausfall. Die Ursache für den Haarausfall ist, wie die Experten betonen, sehr häufig eine defekte Schilddrüse.
Haarausfall kann, so erläutert der Berliner Schilddrüsenspezialist Privatdozent Dr. Reinhard Finke, Arzt für Innere Medizin und Endokrinologie, ein unübersehbares Zeichen für Schilddrüsendefekte sein.
Fast die Hälfte aller Frauen mit einer Schilddrüsenstörung klagt über Haarausfall
Nicht nur Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch und Schwangere müssen erfahren, dass ihre Schilddrüse oft nichts Gutes im Schilde führt. Das weibliche Geschlecht ist noch auf andere Weise von Erkrankungen der Schilddrüse betroffen: Durch ausfallende Haare, brüchige Nägel oder trockene Haut.
Wenn die Schilddrüse nicht richtig arbeitet, kann auch die Schönheit darunter leiden. „Fast die Hälfte aller Frauen mit einer Schilddrüsenstörung klagt über Haarausfall“, erkärt Privatdozent Dr. Reinhard Finke, Arzt für Innere Medizin und Endokrinologie. Der Berliner Schilddrüsenspezialist berichtet, dass eine Unterfunktion dieses Organs ebenso häufig die Ursache von Haut- und Haarproblemen sei wie eine Überfunktion. Das Mini-Organ Schilddrüse steuere eben nicht nur Herz, Kreislauf oder Körpertemperatur, sondern auch das größte Organ des menschlichen Körpers, die Haut. Gerate die Schilddrüse aus dem Gleichgewicht, veränderten sich deshalb auch die Haut und alles was mit ihr zusammenhänge, wie Nägel und Haare.
Bei einer Überfunktion der Schilddrüse werden die Haare zunächst dünner und feiner
Wenn die Haare dünner und feiner werden, bemerken Frauen zunächst, daß ihre Frisur nicht mehr so hält, wie sie es gewohnt sind. Diese Zeichen sind oft typisch für eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose).
Wer solche Erscheinungen an sich beobachtet, sollte die Schilddrüse untersuchen lassen. Denn neben den kosmetischen Problemen wie dem Haarausfall kann eine Überfunktion schließlich ein ernstes Risiko für den ganzen Organismus bedeuten, so dass die Ursache dafür möglichst rasch gefunden und kuriert werden sollte.
Haarausfall durch Schilddrüse - auch Medikamente gegen Schilddrüsen-Störungen können Ursachen für Haarausfall sein
Wird eine Überfunktion der Schilddrüse behandelt, können zwar auch manche der eingesetzten Medikamente gelegentlich Haarausfall auslösen; viel häufiger lässt jedoch die vorausgegangene Schilddrüsenstörung die Haare noch über eine gewisse Zeit ausfallen. Deshalb wichtig zu wissen: Je konsequenter die Behandlung angewendet wird, desto eher wird auch der Haarausfall gestoppt. Finke gibt deshalb allen Betroffenen den Experten-Tipp: „Geduld ist hier sinnvoller als ein vorschnelles Absetzen der Arzneimittel.“
Bei Unterfunktion der Schilddrüse ist Haarausfall das häufigste Symptom
Bei der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) stehe laut Finke der Haarausfall sogar an der Spitze der häufigsten Symptome: „Jeder zweite Patient beobachtet dies beunruhigt“. Haut und Haare seien dann oft trocken, rau und stumpf, sie würden auch nicht mehr fetten. Die Nägel könnten wie bei der Schilddrüsenüberfunktion brüchig werden, manchmal träten Längs- oder Querrillen auf, oder die Nagelplatte flache sich ab. Da bei der Unterfunktion der Körper eher „auf Sparflamme läuft“, sinke auch die Körpertemperatur. Finke: „Die Haut wird kühl und blass, sieht manchmal auch geschwollen aus, vor allem an den Augenlidern.“ Weiterhin seien ständige Müdigkeit, Frieren, Antriebslosigkeit oder ungewollte Gewichtszunahme bei gleichbleibender Ernährung wichtige Kennzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion.
Nicht immer, so der Experte, träten die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion wie Haarausfall jedoch deutlich zu Tage: „Gerade diese Störung entwickelt sich oft schleichend und bleibt häufig über lange Zeit unentdeckt.“
Lesen Sie zum Thema Schilddrüse auch: