Raus aus dem Stress: Glücklich werden, glücklich bleiben
Immer mehr Menschen finden sich in einer Spirale aus Arbeit, Stress und unzureichendem Privatleben wieder. Die Folgen sind gravierend. Dabei ist der Ausbruch aus diesem Teufelskreis leicht und erfordert nur etwas Disziplin.
Die heutige Berufswelt ist davon geprägt, dass sich ein immer stärkeres Wettbewerbsklima etabliert: immer mehr Leistung, Druck, Konkurrenz. Als Folge davon stehen verringerte Freizeit und Auswirkungen bis hin zum Burnout und totaler Berufsunfähigkeit. All das kostet nicht nur die Wirtschaft viele Milliarden Euro, sondern macht das Leben unzähliger Menschen zu einem trostlosen Wettbewerb zwischen geforderter Leistung und dem Bedürfnis nach Entspannung.
Dass sich dabei viele auch freiwillig selbst unter Druck setzen, ist bekannt. Was aber nur wenige verstehen: Es ist nicht nur leicht möglich, hohe Leistungen auf der Arbeit zu erbringen und gleichzeitig ein erfülltes Privatleben zu haben, sondern diese Balance ist auch unabdingbar. Wie das funktioniert, zeigt der folgende Artikel.
Persönliches Glück ist nicht der geringe Freiraum, den einem die Arbeit lässt, sondern eine sorgsam ausbalancierte Work-Life-Balance.
Glückskiller Stress
Moderne Lebensweisen – Stress vorprogrammiert?!
Wer einen Blick auf das Leben westlich-urbaner Menschen wirft, stellt fest: Diese Lebensweisen müssen zur Erschöpfung führen. Und nicht nur, weil ein Großstadtleben per se oft hektischer ist, als ein Leben auf dem Land. Nachfolgend werden dafür einige Gründe genannt.
Höhere Anforderungen
Jedes Jahr vermelden die Medien neue Rekordzahlen an Studenten. Selbst unter Handwerks-Stellenausschreibungen steht meist „Mittlere Reife erforderlich“ – die Anforderungen in Berufen klettern dramatisch. Entwicklungsgeschwindigkeiten von Techniken und Produktionsvorgängen steigern sich ebenfalls immer rasanter. Die Folge: Jeder, der involviert ist, muss sich ununterbrochen fortbilden, um am Puls der Zeit und damit interessant für den Arbeitsmarkt zu bleiben.
Das urbanisierte Leben in westlichen Ländern trägt zusammen mit anderen Faktoren dazu bei, dass viele nicht mehr richtig abschalten können.
Damoklesschwert Arbeitslosigkeit
Im Kampf um Marktanteile und Verkaufszahlen wird Druck oft von oben nach unten weitergegeben – viele machen ihn sich aber auch selbst.
Gleichsam schwebt über den Köpfen trotzdem das „Damoklesschwert“ der Arbeitslosigkeit: „Hire and Fire“ ist laut „Welt“ auch, aber nicht nur in Chefetagen ein immer stärkeres Phänomen. Weiter verstärkt wird der Druck dadurch, dass Arbeitslose nach einem Jahr in Hartz-IV abrutschen, verbunden mit der Aufgabe des bisherigen Lebensstils und sozialem Abstieg.
Mehr Wettbewerb
Durch die Globalisierung stehen zudem auch kleine Unternehmen in viel stärkerem Konkurrenzkampf: Ganze Betriebszweige werden in Niedriglohnländer verlagert. Das zwingt Arbeitnehmer, täglich überdurchschnittliche Leistungen zu erbringen. Nicht nur, um den Arbeitsplatz zu sichern, sondern auch den Unternehmensstandort. Wenn die Tochter einer internationalen Firma sich hier nicht rentiert, fällt schnell der Entschluss: Verlagern. Damit lastet auf den Schultern einzelner Arbeitnehmer eine viel größere Last, als bloße Verantwortung für die eigene Arbeit. Zudem stehen Angestellte auch firmenintern in Konkurrenz zueinander. Fast immer aus gleichem Grund: Angst vor Arbeitslosigkeit.
Weniger Freizeit
Hier eine späte Übersee-Telefonkonferenz, dort Überstunden und ehe man sich versieht, wird die Wohnung nur zum Schlafen betreten. Die Folge ist immer Reduktion der persönlichen Freizeit. Und selbst die verbliebenen freien Stunden sind oft nicht wirklich frei: Ständige Erreichbarkeit und Flexibilität sind Schlagworte, die eine Trennung von Arbeit und Beruf erschweren und häufig kritisiert werden. Daneben überladen viele ihre Freizeit derart mit Aktivitäten, dass von Entspannung keine Rede sein kann.
Vereinsamung
Nicht zuletzt reduzierte sich in den vergangenen Jahrzehnten der Stellenwert der klassischen Familie, die einen Gegenpol zum hektischen Arbeitstag bietet. Schon heute leben viele ohne Partner in anonymen Großstadtwohnungen. Die sozialen Kontakte beschränken sich dann allzu oft auf den Kollegenkreis. Die Folge: Soziale Deprivation.
Auswirkungen einer gestörten Work-Life-Balance
Auf den menschlichen Organismus hat diese Mischung aus zu viel Arbeit, zu hohem Stress und zu wenig Entspannung verheerende Auswirkungen, denn prinzipiell, so schreibt die Universität Bielefeld, muss jeder Stressphase eine entsprechende Erholungsphase folgen. Tut es das nicht, leiden Körper und Seele.
Körperliche Symptome
Stress führt zu Schlaflosigkeit. Diese wiederum zu Konzentrationsschwächen und geringerer Leistung. Durch die daraus resultierende Angst vor der Arbeitslosigkeit entsteht noch mehr Stress.
Zu Beginn äußert sich Stress nur versteckt: Leichte Schlafstörungen, Sodbrennen, Konzentrationsschwierigkeiten, Gereiztheit. Mit zunehmender Dauer der Belastungen verstärken sich diese Symptome aber: Aus dem Sodbrennen werden Magengeschwüre, die Schlafstörungen werden zu hochgradiger Insomnie und die Gereiztheit steigert sich zu Wutanfällen, die oft genug für weitere Probleme sorgen.
Schlafstörungen und ihre Auswirkungen
Schlafstörungen sind dabei besonders gefährlich, denn sie haben sowohl physische als auch psychische Folgen: Schlaf dient dem Organismus als Phase tiefer Regeneration. Die Muskeln entspannen, das Gehirn wird kaum beansprucht. Der schlafende Mensch lädt buchstäblich seinen Akku wieder auf. Kommt der Körper dauerhaft zu nicht genügend Schlaf oder wird er immer wieder wegen stressbedingter Schlafstörungen wach, sorgt das in frühen Phasen für Gereiztheit, kann sich aber bis zu Herz- und Hirninfarkten steigern. Gleichsam sinkt die Leistungsfähigkeit immer weiter: Die Belastbarkeit sinkt, Arbeitslosigkeits-Ängste verstärken sich weiter, der Stress steigt – ein klassischer Teufelskreis.
Burnout – wenn alles zu viel wird
Am Ende zu langer starker Stressphasen steht das Burnout-Syndrom, das in westlichen Industrienationen binnen kurzer Zeit zur Volkskrankheit wurde, wie dieser Bericht zusammenfasst. Die Folgen sind immer gleich: Apathie, totale Erschöpfung, Depressionen und hohe Aggressivität. Der Mensch ist buchstäblich körperlich, geistig und emotional „ausgebrannt“ und benötigt sofortige Hilfe.
Langzeitfolgen
Allein auf menschlicher Seite hat das gravierende Auswirkungen: Zu hoher Stress beeinträchtigt das Immunsystem. Das kann Erkrankungen bis hin zu Krebs begünstigen. Bluthochdruck führt zu Herzinfarkten. Und selbst wenn diese Folgen nicht eintreten, sinkt die allgemeine Leistungsfähigkeit Betroffener so weit, dass sie nicht selten komplett arbeitsunfähig werden.
Glücklich werden
Wichtig ist, zu verstehen, dass jedem Menschen, ganz gleich an welchem Punkt der zuvor skizzierten Spirale er sich befindet, diverse Wege offenstehen, um daraus auszubrechen – um glücklich zu werden.
Wege im Berufsleben
Oft können die schlimmsten Stressoren auf der Arbeit schon durch geschickte Planung eleminiert werden.
Da die Arbeit Hauptfaktor der Stress-Spirale ist, liegen hier auch die vielfältigsten Möglichkeiten. Allerdings, das sei betont: Hier sind Durchsetzungsvermögen, Disziplin und Konsequenz gefordert.
Stress reduzieren
Um das eigene Stressaufkommen zu reduzieren, reicht es oftmals schon, den Arbeitstag besser einzuteilen, wie später noch zu lesen sein wird. Daneben sollte sich jeder auch folgendes im Hinterkopf behalten: Wer dauerhaft mehr als 100% leistet, für den steigen auch die Anforderungen immer weiter bis zu einem Punkt, an dem es nicht mehr geht. Irgendwann werden dann ebendiese 100 Prozent nur noch als ausreichende Leistung angesehen werden.
Überstunden – Überflüssig
Zwar sind Überstunden oft unvermeidlich, sie müssen aber die Ausnahme bleiben. Das sieht nicht nur der Gesetzgeber so, denn auch wer freiwillig regelmäßig länger arbeitet, erhöht seinen Stressfaktor immens. Daher gilt: Überstunden sollten ausschließlich geleistet werden, wenn Vorgesetzte sie begründet anordnen und niemals freiwillig aus Imagegründen. Denn letzteres erhöht auch den Druck auf Kollegen, die keine Überstunden machen möchten. Gleichsam sollte auf vertraglich vereinbarte Überstunden-Vergütungen und gesetzliche Ausgleichszeiten gepocht werden.
Auch mal Nein sagen
Niemand muss immer morgens der Erste und abends der Letzte im Büro sein. Und dazwischen gibt es auch Kollegen, die das „ganz wichtige“ Sonderprojekt übernehmen können. Wer sich immer freiwillig meldet, erhöht nur seinen Stress und erntet im Gegenzug nur wenig.
Quellen: http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/arbzg/gesamt.pdf und http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/a120-arbeitszeitgesetz.pdf?__blob=publicationFile
Planung ist der halbe Job: Selbstmanagement
Wie bereits angeschnitten ist es immens wichtig, Arbeitsabläufe zu optimieren. Grundsätzlich müssen alle Arbeitnehmer dabei Disziplin an den Tag legen. Das Ziel ist immer, sich selbst so zu organisieren, dass alle Arbeiten ohne Hektik und Überstunden in höchster Qualität innerhalb der vereinbarten Arbeitszeit zu erledigen sind.
Viele Menschen halten sich nicht daran. Sie haben oft gleich mehrere „Baustellen“ auf dem Tisch und lassen sich von jedem Kollegen zusätzliche Arbeit aufhalsen. Im Hinblick auf Stress ist das nichts weniger als pures Gift.
Feste Regeln, feste Zeiten: Von der Wichtigkeit stabiler Abläufe
Dabei muss einmal mehr betont werden, dass eine der wichtigsten Hilfen bei der Stressvermeidung Disziplin ist. Im Alltag bedeutet das: Es wird ausschließlich innerhalb festgelegter Zeiten gearbeitet, nur in Ausnahmefällen und auf Anweisung wird abgewichen. Alles, was mit der Arbeit zu tun hat, wird innerhalb der täglichen acht Arbeitsstunden erledigt.
Wer fürs Pendeln täglich länger als eine Stunde im Auto verbringt, sollte sich in der Firma fürs Home Office stark machen – auch wenn es nur wenige Tage pro Woche sind.
Wichtig: Wenn der Chef es gewohnt ist, dass seine Leute freiwillig länger machen, muss er daran erinnert werden, dass auch in seiner Firma die Gesetze gelten. Dabei hilft notfalls das persönliche Gespräch – auch wenn das teilweise viel Mut erfordert. Aber auch ambitionierte Vorgesetzte müssen einsehen, dass dauerhafte Überstunden nur krank machen und die Leistung reduzieren. Und auch, dass andauernde Verstöße gegen Arbeitszeitgesetze ihn auch ins Gefängnis bringen kann, wie hier zu lesen ist.
Vergiss Pendeln: Home Office
Da die Fahrt von und zur Arbeit teilweise nicht unerhebliche Freizeit-Einbußen bedeutet, kann es sich vor allem in Bürojobs lohnen, sich für Heimarbeit stark zu machen. Das hat bei der Stressvermeidung neben einem Mehr an Freizeit den großen Vorteil, dass Arbeitnehmer sich die Arbeit besser einteilen können.
Wege im Privaten
Tablet und Co. haben im Bett nichts verloren – ihr Licht verhindert nur, dass der Körper den Schlaf einleiten kann.
Doch auch, wenn der meiste Stress auf der Arbeit entsteht, machen sich viele wie erwähnt auch die Freizeit zum Stressfaktor. Dabei gilt: Action darf es geben, aber nicht jeden Tag, denn der Körper soll sich nach der Arbeit entspannen.
Weg mit dem Computer
Wer seinen ganzen Arbeitstag vor dem Bildschirm verbringt, sollte sich nicht noch nach Feierabend davor setzen. Einerseits aus medizinischen Gründen: Das bläuliche Licht von Displays wirkt, wie der Spiegel formuliert, „wie ein Koffeineffekt“ und verhindert, dass der natürliche Schlafrhythmus eintritt. Und andererseits sorgen dauernde Blicke auf den Monitor dafür, dass der Körper irgendwann nicht mehr zwischen Computerarbeit und Computerfreizeit unterscheiden kann – obwohl nur gesurft wird, wähnt er sich immer noch auf der Arbeit.
Gespräche, Freunde – Seelenspülung
Von immenser Wichtigkeit für die menschliche Seele sind Sozialkontakte und der persönliche Austausch: Sich gegenseitig Probleme zu erzählen, nimmt die Last von den Schultern und hilft gleichzeitig, andere Blickwinkel zu finden. Das gilt auch für selbsterklärte „Einzelkämpfer“.
Hast Du kein Hobby?
Sich mit den Freunden beim „Freitagabendbier“ den Frust von der Seele reden, kann Stress sehr stark reduzieren – solange es bei wenigen Bieren bleibt
Generell bietet es sich zur Stressreduktion an, sich ein Hobby zuzulegen. Vor allem, weil ein mit Freude und Leidenschaft ausgeführtes Hobby, bei dem Freunde oder der Partner beteiligt sein können aber nicht müssen, einen starken Gegenpol zur Arbeit darstellt. Vor allem bei Menschen, deren Job ihr (ungewollter) Lebensmittelpunkt ist.
Hobbys finden - leichtgemacht
Wer kein Hobby hat, sollte sich zunächst zwei Dinge fragen:
- Was habe ich früher gerne gemacht?
- Was macht mir (und evtl. meinem Partner) heute Spaß?
Die Schnittmenge aus den Antworten ist oft genug schon ein passendes Hobby: Wer in seiner Jugendzeit ein Instrument spielte, sollte sich überlegen, ob ihn auch heute noch Gitarre, Schlagzeug, Trompete fesseln könnten – immerhin gab es ja früher eine Zeit, in der sie das taten. Zudem: Wie positiv es das Stresslevel beeinflusst, nach einem langen Arbeitstag einfach eine Stunde auf Becken und Base-Drum einzudreschen oder laut auf der verzerrten E-Gitarre zu spielen, kann sich jeder vorstellen.
Moral hat bei der Hobbywahl nichts zu suchen: Wer etwa gerne mit Freunden um Plastikchips oder geringste Cent-Beträge pokert und dabei entspannt, sollte dies auch regelmäßig tun.
Daneben kann ein Hobby aber auch unbekannte Talente zutage fördern: Sie zeichnen bei Telefongesprächen immer Figuren auf Blöcke? Warum dann nicht einmal ein Malerei-Einsteigeset kaufen und probieren, ob die zutiefst entspannende Malerei auch in der Freizeit funktioniert? Diese Gedankengänge lassen sich praktisch unbegrenzt fortsetzen.
Erlaubt ist was gefällt – nicht was die Moral diktiert
Wichtig bei der Hobbyfindung ist es, sich keine Schranken aufzuerlegen. Ein Hobby dient der Entspannung und sollte niemals durch Moralvorstellungen eingeschränkt werden, Zwänge gibt es schon in der Arbeitswelt zu Genüge. Wem es gefällt, als Bondage-Künstler Menschen kunstvoll zu verschnüren, der sollte dieses Hobby ebenso pflegen wie jemand, der mit Freunden um Cent-Beträge pokert. Letzteres ist auch das Steckenpferd so berühmter Schauspieler wie Tobey Maguire und Ben Affleck. Und auch viele andere Persönlichkeiten der Zeitgeschichte frönten dem Spiel, wie „Casinoverdiener“ vermeldet – wenn diese Berühmtheiten spielen durften, darf es auch jeder andere. Daher gilt auch bei solchen, vermeintlich anrüchigen Hobbys: Solange sie entspannen und sich nicht negativ auswirken, sind sie erlaubt.
Glücklich bleiben
Wer nun seinen Arbeitsalltag optimiert, dem Chef zu verstehen gegeben hat, dass es mit den Dauer-Überstunden vorbei ist und auch ein Hobby gefunden hat, muss trotzdem noch einiges beachten. Denn um das Glück zu erhalten, ist auch weiterhin Disziplin vonnöten.
Disziplin auf der Arbeit
Auch wenn der Chef tobt: Arbeitszeitgesetze gelten für jeden Beruf, ganz gleich wie gerne er noch die „ganz wichtigen“ Zahlen bis 22 Uhr auf dem Tisch haben will.
Das beginnt auf der Arbeit, wo die getroffenen Maßnahmen dauerhaft etabliert werden müssen, damit sich Überstunden und Co. nicht langsam wieder einschleichen.
Nein heißt nein
Wer einmal den Mut aufbrachte, dem Vorgesetzten das Übertreten von Grenzen bei den Arbeitszeiten vorzuhalten, muss dies auch weiterhin tun. Täte er es nicht, gälte er beim Chef als inkonsequent und würde nach kurzer Zeit wieder zu lange arbeiten. Daher sollten auch künftig sämtliche Überstunden-Anfragen – sofern sie nicht tatsächlich notwendig sind – mit einem klaren Nein beantwortet werden.
Dienst ist Dienst: Arbeit und Freizeit konsequent trennen
Sofern nicht vertraglich vereinbart, sollten Arbeit und Freizeit scharf getrennt werden: Wer nicht erreichbar sein muss, sollte bei Firmenanrufen am Wochenende und Feierabend auch nicht ans Telefon gehen. Vor allem gilt in Zeiten von Smartphones: Der berufliche E-Mail-Account hat auf dem Privatgerät nichts verloren. Arbeits-Mails werden nur in der Firma bearbeitet – auch das bedingt zwar Disziplin, ist aber unter der Prämisse „Glücklich bleiben“ unvermeidbar, auch wenn sich laut Tagesspiegel 42% der Deutschen nicht daran halten. Und sofern die Kollegen nicht gleichzeitig zum engsten Freundeskreis gehören, sollten sich die Kontakte mit ihnen ebenfalls auf den Berufsalltag beschränken: Wer in der Freizeit wie auf der Arbeit nur mit den gleichen Gesichtern und Problemen konfrontiert wird, kann kaum abschalten.
Lieber ein Ende mit Schrecken: Wenn nur der Berufswechsel hilft
Sollte der Vorgesetzte sich weigern, die Ihnen gesetzlich zustehenden Rechte anzuerkennen und sich das Problem auch nicht im Gespräch mit übergeordneten Instanzen wie der Geschäftsleitung lösen lässt, ist ebenfalls Konsequenz vonnöten: Wer sich nicht dem Risiko Burnout aussetzen will, muss dann selbst die Reißleine ziehen und sich einen neuen Job suchen. Wer vor diesem Schritt Panik hat, sollte sich eines im Hinterkopf behalten: Ein Jobwechsel ist immer eine ungewisse Sache. Tatsächlich gewiss sind aber die Risiken, am bisherigen Arbeitsplatz durch Überforderung und Krankheiten dauerhaft berufsunfähig zu werden. Körperliche Gesundheit steht absolut immer über der Karriere!
Auch privates Glück braucht Disziplin
Eine harmonische Beziehung ist oft der Schlüssel zum Glück und ihr Wert als stressreduzierender Faktor kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Und auch im Privaten geht es ohne ein gewisses Maß an Konsequenz nicht. Dies vor allem im Hinblick darauf, dass hier die Entspannung Vorrang haben sollte. Dabei muss betont werden, wie wichtig ein Partner bei der Stressbewältigung sein kann – und das nicht nur, weil ein erfülltes Sexualleben auch Stress reduziert, wie der US-Sender NBC bereits vor einigen Jahren berichtete.
Liebe und Partnerschaft – harmonischer Ausgleich
Dass schon Gespräche Stress sinken lassen, wurde bereits angesprochen. Aber die grundsätzliche Harmonie einer Beziehung ist es, was den Ausgleich zum Arbeitsleben schafft. Die Beziehung sollte über die Karriere gestellt werden, auch wenn damit Kompromisse verbunden sind. Denn nur ein Partner, den man wirklich liebt, der abends auf einen wartet, gibt die notwendige Rückendeckung, für Schritte wie das Gespräch mit dem Chef oder die Beendigung eines zu stressbehafteten Arbeitsverhältnisses.
Nicht jede Routine ist Gift
Dabei sollte auch hier der Leitsatz gelten: Erlaubt ist, was beiden Partnern gefällt. Einschlägige Magazine raten oft, jegliche Routine zu vermeiden. Aber: Routine ist in Wirklichkeit das Haupt-Fundament stabiler Beziehungen. Wichtig ist nur, dass beide Partner diese Routine wollen. Ob das im Bett, beim Urlaubsziel oder der gemeinsamen Freizeitgestaltung ist, spielt keine Rolle.
Langfristige Ziele: Vorfreude finden und erhalten
Der Volksmund sagt „Vorfreude ist die schönste Freude“ und auch für das langfristige Glück gilt diese Regel: Es sollten sich immer neue Ziele gesteckt werden, auf die sich gefreut werden kann: Ein Urlaub etwa oder das Verwirklichen anderer Träume: Vielleicht ein fester Termin für den Umzug ins Eigenheim. Vorfreude dauert nämlich in der Tat länger, als jede andere Freude.
Übertreib’s nicht: Damit das neue Hobby nicht zum Stress wird
Wichtig ist auch, dass auch das neue Hobby nicht im Stress ausartet. Denn dann werden seine Eigenschaften kontraproduktiv: Wer seine Gitarre reaktiviert hat, sollte damit nicht gleich einer Band beitreten, seine Feierabende in Proberäumen und die Wochenenden auf Konzerten verbringen. Denn: Wie schon bei der Arbeit gilt auch beim Hobby die Regel: Zu viel des Guten ist auch schädlich. Daher sollten alle Hobbys, so schön sie sein mögen, immer mit Maß ausgeübt werden.
Ein jeder Job sollte Spaß machen – aber niemals den Ausgleich im Privatleben verhindern. Dann nämlich wird auch der schönste Job zum Stressor.
Zusammenfassung: Glück ist eine Waage, die Disziplin benötigt
Wer diesen Text aufmerksam gelesen hat, stellt fest: Disziplin ist einer der wichtigsten Schlüssel auf dem Weg zu dauerhafter Stressreduktion und persönlichem Glück. Wichtig ist dabei, dass die Disziplin nur als Hilfsmittel angesehen wird, das benötigt wird, um gesteckte Ziele zu erreichen. Keinesfalls sollte sie für weiteren Stress sorgen. Wer dauerhaft glücklich sein will, muss Arbeits- und Privatleben als Waage betrachten, die auf einem gleichen Level gehalten werden muss. Dabei sollte aber eins nie aus den Augen verloren werden: Jeder Beruf, jedes Hobby sollten erfüllen und Spaß machen, aber nicht zum einzigen Lebensmittelpunkt werden.
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