Mundgeruch - so peinlich, so gemein
Warum man Mundgeruch selbst nicht bemerkt. Wie man Mundgeruch doch auf die Spur kommen kann. Wie Mundgeruch entsteht. Wie man Mundgeruch wieder los wird.
Warum man Mundgeruch selbst nicht bemerkt
Wenn man ausatmet und das Gegenüber weicht zurück, ist es passiert: Mundgeruch! Man selbst hat ihn überhaupt nicht bemerkt, aber die Mitmenschen reagieren auf den schlechten Atem und gehen auf Distanz. Das kann einem einen gehörigen Schock versetzen. Wieso zum Teufel bemerkt man denn den üblen Geruch nicht, während andere ihn erkennen, sobald man den Mund aufmacht?
Eigentlich ist es ganz einfach: Wir haben den eigenen Mundgeruch andauernd in der Nase, sind so sehr daran gewohnt, dass unsere Riechsensoren ihn nicht mehr registrieren. Der HNO-Arzt spricht von „Adaption“. Dieser medizinische Fachausdruck besagt, dass unser Nasenraum an den Geruch der Mundhöhle angepasst (adaptiert) ist, so dass eben kein neutrales Riechen mehr möglich ist. Grund für diese Adaption ist vor allem die Tatsache, dass unsere Nase direkt mit der Mundhöhle verbunden ist. So kommt es, dass beim Riechorgan ein fataler Gewöhnungseffekt eintritt. Jemand anders, der plötzlich diesem Geruch aus unserem Mund- und Rachenraum ausgesetzt ist, empfindet ihn stattdessen ganz besonders intensiv – für ihn ist er fremd und neu.
Wie man Mundgeruch doch auf die Spur kommen kann
Mundgeruch erkennen: Die Methode mit der hohlen Hand
Das hat vermutlich jeder schon einmal probiert, der unsicher war, ob sein Atem angenehm oder unangenehm ist – vor einem Date, wegen eines Zahnarztbesuchs, anlässlich eines Vorstellungsgespräches. Doch leider ist dieser verbreitete Test äußerst unzuverlässig. Erstens wegen der beschriebenen Adaption – unsere Nase, die den schlechten Atem riechen soll, ist so sehr daran gewohnt, dass sie ihn nicht erkennt. Außerdem mischen sich Umgebungsgerüche und der Duft der eigenen Hand mit der eingehauchten Atemluft, so dass kein Verlass ist, auf einen solchen Schnelltest.
Mundgeruch erkennen: Die Methode mit der Zahnseide
Wer Zahnseide durch seine Zahnzwischenräume zieht und daran riecht, kann ziemlich sicher feststellen, ob sein Gebiss übelriechende Gerüche ausströmt oder nicht. Wenn Zahnseide nach Benutzung eklig riecht, dürfte auch der Atem nicht gerade angenehm sein.
Mundgeruch erkennen: Die Zunge abtasten
Da üble Gerüche auch durch Zungenbelag vor allem am Zungenhintergrund entstehen, kann das Abreiben dieser Zungenregion mit dem Finger oder einer unbenutzten Zahnbürste erste Klarheit über eine den Atem belastende Geruchsquelle liefern. Da Zahnbürste oder Finger den Geruch einige Augenblicke festhalten, kann sich die Nase orientieren, ohne der Adaption zum Opfer zu fallen.
Mundgeruch erkennen: Die Methode Schlecker
Bei Kinderzungen spricht man oft vom „Schlecker“. Wenn Sie einen Verdacht auf schlechten Atem haben, können Sie ihren „Schlecker“ einsetzen: Belecken Sie den Handrücken oder noch besser ein neutrales Blatt Papier oder ein unparfümiertes Tempotaschentuch und warten Sie eine halbe Minute. Wenn an den beleckten Zonen unsauber riechendes Mundsekret haftet, wissen Sie, dass Ihr Atem sehr wahrscheinlich auch mit diesen üblen Gerüchen belastet ist.
Mundgeruch erkennen: Der Stasitrick
Bekanntlich speicherte der DDR-Geheimdienst Stasi von unbotmäßigen Bürgern, derer er habhaft wurde und auch von echten Verbrechern Körpergeruch in luftdicht verschlossenen Spezialgläsern, sogenannten Geruchskonserven. Auf diese Weise waren Stasi-Spürhunde noch nach vielen Jahren in der Lage, jemand aufzuspüren, der dem Repressionsapparat der DDR nicht genehm war. Dieses Tricks kann man sich auch bedienen, um evtl. Mundgeruch festzustellen: Man haucht in ein Glas, das man dann möglichst luftdicht verschließt. Später kann man dann selbst oder noch besser eine andere Person den Duft aus dem Glas durch die Nase einatmen, um festzustellen, ob er möglicherweise unangenehm riecht und man Mundgeruch hat. Sie können auch statt des Glases eine kleine, geruchslose Plastiktüte nehmen und hineinpusten. Danach die Tüte fest verschließen. In einem möglichst frisch gelüfteten Raum sollten sie oder eine andere Person die Tüte langsam vor der Nase ausdrücken, so dass der Geruch geprüft werden kann. Diese Methode funktioniert ganz sicher.
Mundgeruch erkennen: Durch Technik
Manche Zahnärzte verfügen in ihrer Praxis über Prüfgeräte, mit denen sie mit schlechten Gerüchen belasteten Atem feststellen können: das Halimeter. Mit dem Halimeter, einem elektronischen Messgerät, können die für Mundgeruch (Halitose) verantwortlichen gasförmigen Verbindungen im Mund des Patienten gemessen werden. Das Halimeter saugt über ein Röhrchen eine Luftprobe direkt aus dem Mund des Patienten an. Der hochempfindliche Sensor im Gerät misst die Konzentration der Gase im Mund und zeigt den Messwert an.
Atemtester für den Privatgebrauch gibt es im Handel, speziell im Internet. Wie gut oder schlecht diese Geräte sind, kann kaum verlässlich dargestellt werden. Solange nicht der Verdacht auf eine schwerwiegende Erkrankung vorliegt, die hinter Mundgeruch stecken könnte, genügen die beschriebenen Tests. Im Zweifel kann immer noch ein Zahnarzt mit Mundgeruch-Sprechstunde den beschriebenen Halimeter-Test machen.
Wie Mundgeruch entsteht
Mundgeruch (fachsprachlich als Halitosis bezeichnet) hat eine Reihe verschiedener Ursachen. Hier die ganze Palette der Möglichkeiten:
Mundgeruch durch Ernährung: Nahrungsmittel mit starkem Eigengeschmack und Geruch lagern ihren Duft, ihre aromatischen Komponenten an Zähnen, Zahnfleisch, Zunge und Mundhöhle ab und riechen sogar noch aus der Speiseröhre herauf:
- Knoblauch
- Zwiebeln
- Kohl
- Käse
- Fisch
- Kaffee
- Alkohol
Mundgeruch durch Mundtrockenheit: Kaffee, der uns doch eigentlich ganz aromatisch und angenehm anmutet, kann im Mund üble Gerüche entwickeln. Die Hauptursache ist hier Mundtrockenheit (Xerostomie), denn Kaffeebohnen enthalten Stoffe, die den Speichelfluss hemmen. Ein trockener Mund fördert die Vermehrung von Bakterien. Und diese zersetzen Essensreste, vor allem Eiweiße und erzeugen dadurch Schwefelgeruch.
Mundtrockenheit (Xerostomie) kann um Mund üble Gerüche entwickeln.
Ähnlich wirkt auch Tabakrauch. Auch hier ist die Mundtrockenheit verantwortlich für einen Bakterienbesatz, der zu üblen Gerüchen führt. Kaffee und Tabak zusammen verstärken diese Wirkung oft noch ganz erheblich.
Die Alkoholfahne, die man von Bier, Wein und Schnaps bekommt, ist hinlänglich bekannt. Sie kann noch stundenlang nach Beendigung des Trinkens aus dem Mund wehen. Und auch der Alkoholabbau hemmt den Speichelfluss mit der Folge einer ausgedörrten Mundhöhle. Und diese riecht unangenehm.
Weitere Ursachen für Mundtrockenheit, die durch das Versagen der Speicheldrüsen verursacht wird:
- Stress
- Schnarchen
- Mundatmung
- Bluthochdruck
- Schlafmittel
- Kranke Speicheldrüsen
- Infektionen mit Fieber
- Flüssigkeitsverlust infolge Schwitzens oder Durchfalls
- Diabetes
- Depressionen
- Nebenwirkung von Medikamenten (Beipackzettel lesen)
- Aids
Mundgeruch durch Bakterienbefall
Bakterien sind so gut wie immer an der Entstehung von Mundgeruch beteiligt - zu 85 bis 90 Prozent, wie die Wissenschaft herausgefunden hat. Meist siedeln sich die Bakterien in den Zahnzwischenräumen, am Zahnfleischrand und auf der Zunge an. Ganz besonders am hinteren Ende der Zunge sorgen sie für unangenehme Düfte, denn dort entstehen Schwefelverbindungen, die den Mundgeruch besonders aufdringlich machen. Und je trockener der Mundraum ist, umso leichteres Spiel haben sie.
Mundgeruch durch Karies
Kariesbakterien profitieren neben den bekannten Ursachen wie einem hohen Zuckerkonsum und mangelnder Hygiene von Mundtrockenheit. Auch sie können sich bei zu geringem Speichelfluss besonders gut vermehren. Ausreichendes Trinken ist daher wichtig und sollte schon am Morgen beginnen mit einer Tasse Wasser vor oder zum Kaffee. Wer das Werk von Kariesbakterien ansieht, mit Stummelzähnen und verfaulten Wurzeln, kann sich gut vorstellen, wie sehr diese krankhaften Prozesse den Atem belasten. Mundgeruch ist bei Karies eine unvermeidliche Begleiterscheinung. Die Gebisssanierung durch den Zahnarzt und eine konsequente Zahnpflege können den durch Karies verursachten Mundgeruch beseitigen.
Mundgeruch durch defekte Prothesen
Zwar können künstliche Zähne nicht an Karies erkranken, aber die Zahnprothese kann ebenfalls Probleme machen, die zu Mundgeruch führen. Zum Beispiel wenn die Mundschleimhaut durch das Gebiss gereizt wird, vielleicht weil die Zahnprothese schlecht sitzt, nicht richtig und nicht regelmäßig gereinigt wird.
Mit der Zeit können sich auch an Zahnprothesen Beläge und Zahnstein ansetzen, so wie an den natürlichen Zähnen. Dadurch kann es zu Erkrankungen der Mundschleimhaut kommen, und es entstehen die gleichen Probleme wie bei echten Zähnen: Plaque, Bakterienfilme, Entzündungen und Fäulnis im Mund. Die Folge ist unter anderem ein hässlicher Anblick der Zähne und ein unappetitlicher Geruch. Die Prothese sollte also unbedingt beim morgendlichen und abendlichen Zähneputzen sowie nach den Mahlzeiten herausgenommen und gereinigt werden. Eine antibakterielle Sprudellösung sollte einmal wöchentlich als Zusatz zur Prothesenreinigung verwendet werden. Die beste Reinigung erreicht man jedoch mit Zahnpasta und Bürste.
Wer noch mehr tun will, kann auch Mundspülungen anwenden – Zahnärzte geben gern Empfehlungen. Auch Apotheker und Drogisten wissen Rat.
Mundgeruch am Morgen – warum gerade dann?
Auch hier sind Mundbakterien die Verursacher. Denn im Schlaf haben wir keine Kontrolle über unser Atemverhalten. Offener Mund beim Atmen und Schnarchen bekommen allenfalls unsere Partner oder Bettnachbarn mit. Die dadurch entstehende Trockenheit der Mundhöhle begünstigt Bakterien. Jeder noch so kleine Speiserest, aber auch absterbende Zellen der Mundsachleimhaut werden von Bakterien zersetzt und lassen über viele Stunden einen mehr oder weniger abgestandenen bis üblen Mundgeruch entstehen. Durch das morgendliche Zähneputzen lässt sich dieser aber im Allgemeinen rasch vertreiben.
Mundgeruch durch Entzündungen
Entzündungen im Mund oder im Nasen-Rachenraum können ebenfalls einen schlechten Atem und dadurch Mundgeruch verursachen. Bei manchen Menschen kommt es im Alter zu einer sogenannten Taschenbildung in der Speiseröhre. Es sind Ausstülpungen. die man –analog zu denen im Darm - als Divertikel bezeichnet. Auch diese Taschen können durch eindringende Speisereste, Entzündungen und bakterielle Besiedlung zu Mundgeruch führen. Man erkennt sie meist an Schluckstörungen im Halsbereich, gefolgt von Husten, der vor allem nachts auftritt. Er wird durch das als Aspiration benannte Eindringen von fester oder flüssiger Nahrung in die Divertikel hervorgerufen.
Mundgeruch durch Plaque und Zahntaschen
Eine der häufigeren Ursachen für Mundgeruch ist Zahnbelag, auch als Plaque bezeichnet, die durch mangelhafte Mundhygiene entsteht. Plaque kann sich aber nicht nur auf den Zähnen, sondern überall im Mund ablagern, auch in den Zahn-Zwischenräumen und am Zahnfleischrand. In den Plaque-Ablagerungen treiben Bakterien ihr Unwesen. Sie zersetzen einfach alles: Nährstoffe, Speichel, Schleimhautzellen. Die Folge sind flüchtige Schwefelverbindungen, vor allem aus Eiweißen, die dann Mundgeruch verursachen.
Besonders heftig und unangenehm wird ein solcher Mundgeruch, wenn sich durch Entzündungen sogenannte Zahnfleischtaschen zwischen Zahn und Zahnfleisch bilden. Darin breiten sich Bakterien aus und vermehren sich. Das Krankheitsbild nennen Zahnärzte „Parodontitis“. Die zum Teil eitrigen Entzündungsherde, die sich ausdrücken lassen und auch bluten, bringen üble Faulgerüche hervor.
Mundgeruch, der von den Mandeln kommt
Hinter einem penetranten Mundgeruch kann auch eine ausgewachsene, chronische Mandelentzündung stecken. Bei manchen Menschen entwickeln sich im Verlauf sogenannte Mandelsteine (Tonsillolithe) aus Speichelsekret, Bakterien und Speiseresten, die wirklich unangenehm riechen. Mandelsteine, die meist nur wenige Millimeter groß sind, kann man selbst entfernen, indem man die Munddusche mit klarem Strahl gezielt darauf richtet. Auch ein Abschaben mit dem Stiel der Zahnbürste kann erfolgreich sein. Im Zweifel ist es aber sicherer, den HNO-Arzt aufzusuchen und die unangenehmen Gebilde professionell entfernen zu lassen.
Mundgeruch, der aus der Nase stammt
Bei manchen Menschen kommt der Mundgeruch eigentlich aus der Nase. Wenn Nasennebenhöhlen dauerhaft entzündet sind – zum Beispiel durch eitrige Backenzähne hervorgerufen oder durch chronischen Schnupfen – dann bildet sich vermehrt Sekret in den kleinen Ausbuchtungen. Darin breiten sich Bakterien aus und verursachen einen üblen Geruch. Da die Entzündung der Nebenhöhlen (Sinusitis) das Atmen durch die Nase stark behindert, kommt es zu vermehrter Mundatmung. Die unangenehmen Gerüche strömen somit vor allem aus dem Mund aus und werden als Mundgeruch wahrgenommen, obschon sie eigentlich aus der Nase kommen.
Mundgeruch, den Pilze verursachen
Man spricht von Mundsoor oder oraler Kandidose , wenn Pilze (Hefepilze Candida albicans), den Mund- und Rachenraum infizieren. Sie verursachen gelb-weißliche Flecken und Beläge in der Mundhöhle. Diese Pilzart kann auch andere Organe befallen, z. B. die Speiseröhre, den Magen-Darm-Trakt und auch den Genitalbereich. In den Verdauungsorganen verursachen solche Infektionen unangenehme Gerüche, die dann aus dem Mund ausströmen und den Atem übel riechen lassen.
Mundgeruch durch Diabetes insipidus
Auch Diabetes (Zuckerkrankheit) kann bei schlechter Einstellung Mundtrockenheit verursachen und damit einen erhöhten Bakterienbefall mit der Folge von Mundgeruch. Man spricht von Diabetes insipidus. Er äußert sich durch eine gestörte Urinausscheidung, die starken Wasserverlust im Körper verursacht. Die Anzeichen dafür sind häufiges Wasserlassen, ein trockener Mund sowie ein starkes Durstgefühl. Ursächlich für den Diabetes insipidus ist eine Erkrankung der Nieren. Wenn sie nicht mehr in der Lage sind, den Flüssigkeitshaushalt des Körpers zu regulieren, kommt es zu Urinausscheidungen von bis zu zehn Litern und mehr. Der Grund für diese schwere Nierenerkrankung ist das Fehlen des antidiuretischen Hormons (ADH oder Arginin-Vasopressin genannt). Dieses Hormon wirkt antidiuretisch, also die Wasserausscheidung hemmend. Im Gegensatz zum Diabetes mellitus, bei dem zuckerhaltiger Urin ausgeschieden wird, verliert der Organismus bei Diabetes insipidus große Mengen an Urin, die zuckerfrei sind.
Mundgeruch durch starkes Schwitzen - bei Sport und Krankheit
Nicht nur Diabetes insipidus verursacht im Organismus einen Flüssigkeitsnotstand, der sich bis zur ausgetrockneten Mundhöhle entwickeln kann mit der Folge von Mundgeruch. Auch starkes Schwitzen bei großen körperlichen Anstrengungen, wie Joggen, Marathon, Bergsteigen, Klettern oder auch Tanzen verursacht hohen Flüssigkeitsverlust mit ähnlichen Folgen. Sport riecht daher des Öfteren gar nicht gut.
In manchen Situationen aber braucht man gar keinen Sport zu betreiben, um übermäßig viel Schweiß abzusondern: extreme Außentemperaturen bei hoher Luftfeuchtigkeit entziehen dem Körper auch ohne Anstrengung so viel Feuchtigkeit, dass er Austrocknungsprobleme bekommt, die sich auch als unangenehmer Mundgeruch äußern können.
Bei Krankheiten kann ein ebensolcher Effekt eintreten, beispielsweise durch Fieberschübe, die mit heftigem Schwitzen einhergehen. Und auch Darminfekte, die zu Durchfall führen, entziehen dem Körper extrem viel Wasser. Der Atem von Fieberpatienten und Schwerkranken ist daher nicht selten übel belastet.
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, viel trinken, ist für die Überwindung von Krankheiten ein Faktor, der gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann – eigentlich kein Wunder bei unserem Organismus, der zu 80 Prozent aus Wasser besteht. Aber ausreichend zu trinken ist eben auch wichtig für den Speichelfluss und damit für einen gesunden, wohlriechenden Atem.
Mundgeruch durch Tabakrauch
Wer raucht hat, häufig schlechten Atem – nicht nur wegen des Geruchs nach Rauch und einer Mundhöhle, die riecht wie ein voller Aschenbecher, sondern auch weil Zähne sich verfärben und riechen oder die Zunge von Glimmstengelpartikeln, Pfeifen- und Zigarrensaft verunreinigt ist. Und auch hier spielt die Mundtrockenheit eine wichtige Rolle. Statt reinem, perlendem Speichel verklebt eine eingedickte Mundfeuchte die Schleimhäute und bietet Bakterien beste Angriffsmöglichkeiten. Raucher haben häufig auch Parodontitis (siehe „Mundgeruch durch Plaque und Zahntaschen“).
Mundgeruch durch Hunger
Wer beim Fasten auf Essen verzichtet, dem läuft selten das Wasser im Munde zusammen. Die Speicheldrüsen arbeiten mit reduzierter Aktivität und führen zu einer gewissen Mundtrockenheit, deren negative Wirkung für den Atem in vielen der hier veröffentlichten Kapitel angesprochen wird.
Während einer Fastenzeit kommt noch dazu, dass der Organismus Körperreserven abbaut und dass deren Rückstände oft besonders intensiv riechen. In der Naturheilkunde spricht man davon, dass beim Fasten Schlacken und Giftstoffe ausgeschieden werden. Die meisten Abbauprodukte werden zwar über Blase und den Darm ausgeschieden, außerdem auch über die Hautoberfläche, wozu auch die Schleimhäute gehören. Die Schleimhäute des Mundes sorgen beim Fasten oft für einen schalen Geschmack, eine trockene Mundhöhle und im Gefolge auch für schlechten Atem.
Bekannt ist, dass beim intensiven Fasten Abbauprodukte wie Azeton und verwandte Stoffe gebildet werden (Hungerazeton), die mit dem Atem und über die Haut ausgeschieden werden und unangenehm stechend riechen.
Mundgeruch durch Zungenbelag
Neben trockener Mundschleimhaut, Zahnfleischentzündung und Zahnbelag kann eine stark belegte Zunge ebenfalls ein Verursacher von Mundgeruch sein. Normalerweise sieht eine Zunge rosarot aus und hat allenfalls einen dünnen weißlichen Belag. Von einer solchen Zunge geht auch kaum schlechter Atem aus. Durch Rauchen, Gallen- oder Leberleiden (gelblicher Belag) und Darmkrankheiten (dicker weißer bis brauner Belag) können unangenehme Düfte entstehen. Der Zunge sollte daher bei der Suche nach den Ursachen von Mundgeruch auch eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Mundgeruch durch Magenleiden
Sehr selten (in weniger als ein Prozent aller Fälle von Mundgeruch) ist der Magen nicht gesund und für einen schlechten Atem verantwortlich. Es sind also nur wenige Menschen davon betroffen, dass schlechte Gerüche aus dem Magen hochsteigen und den Atem belasten. Wenn dies der Fall ist, sind meistens auch Beschwerden (Magendrücken, Magenschmerzen, chronisches Völlegefühl, saures Aufstoßen) damit verbunden. Der Arzt muss abklären, ob schlechter Atem von Magen verursacht wird. Die Wahrscheinlichkeit jedenfalls ist gering.
Wie man Mundgeruch wieder los wird
Da Mundgeruch immer eine Ursache hat, ist es unerlässlich, diese Ursache einzugrenzen, möglichst zweifelsfrei festzustellen und sie auszuschalten. Nur so kann Mundgeruch dauerhaft besiegt werden. Natürlich ist eine sorgfältige Mundhygiene mit ausgiebigem Zähneputzen, dem Reinigen der Zahnzwischenräume mit Interdentalbürstchen oder Zahnseide, mit Mundwasser und Munddusche das A und O.
Nach einer Kost mit reichlich Knoblauch tut man sich allerdings extrem schwer. Denn die Ausdünstungen von Allium sativum treten Stunden und tagelang aus sämtlichen Hautporen des ganzen Körpers aus, und erst wenn der letzte Rest über die Haut ausgeatmet ist, normalisieren sich Körper- und auch Mundgeruch.
Doch für ein akutes Problem mit weniger intensiv riechenden Speisen, nach einer gewissen Dosis alkoholischer Getränke oder einer ausgiebigen nächtlichen Schnarcherei etc. ist es natürlich gut, einige schnelle Methoden, diverse Mittel und Tricks zu kennen, um den Atem rasch und für eine bestimmte Zeit möglichst angenehm zu machen – je nachdem was gerade zur Verfügung steht und wieviel Zeit man hat.
Mundgeruch beseitigen: die Schwarztee-Methode
Plaquebakterien, die für fiesen Mundgeruch verantwortlich sind, werden durch Polyphenole im schwarzen Tee unterdrückt und am Wachstum gehindert. Das Polyphenol Theaflavin ist dabei besonders erfolgreich, es entwickelt eine besonders starke antibakterielle Wirkung. Deshalb raten Experten, vier bis acht Mal am Tag den Mund mit schwarzem, ungesüßtem Tee zu spülen, um den Atem zu verbessern.
Mundgeruch beseitigen: die Kräuter-Methode
Wer eine kleine Kräuterecke im Garten hat oder Petersilie auf dem Balkon anbaut, ist fein heraus bei Mundgeruch. Denn das Chlorophyll und die ätherischen Öle in der Petersilie neutralisieren unangenehmen Mundgeruch. Einfach ein paar Blätter abrupfen und genüsslich kauen. So verzieht sich Mundgeruch und der Atem wird wieder frisch.
Mundgeruch beseitigen: die Obst- und Gemüse-Methode
Sellerie, Möhren, Äpfel, Birnen, Trauben – sie alle schmecken nicht nur gut, sondern regen auch den Speichelfluss an. Dadurch werden üble Gerüche quasi weggespült. Hinzu kommt, dass durch das Kauen der (rohen!) Obst- und Gemüsearten Zähne und Zahnfleisch gereinigt und abgeschrubbt werden.
Mundgeruch beseitigen: Die ätherische Methode
Wenn im Frühling die jungen Fichtentriebe zartgrün an den Zweigenden sitzen, kann man ätherisches Öl ganz frisch genießen und damit seinen Mund erfrischen: man nimmt ein paar wenige der jungen, noch zarten Austriebe und zermahlt sie zwischen den Zähnen. Der Saft sollte sich überall im Mund verteilen, die weichen, ausgelutschten Nadeln kann man anschließend ausspucken.
Wer beim Waldspaziergang Fichten-, Tannen- oder Kiefernharz an Baumstämmen entdeckt, kann auch hiermit eine erfrischende Wirkung im Mund erzielen, wenn er Harzklümpchen ablöst und wie Kaugummi kaut.
Auch mit Schalen von Bio-Zitronen kann man verblüffende Wirkungen für die Mund- und Atemfrische erzielen: Die Schalen kauen, auslutschen, ausspucken. Der Saft mit den ätherischen Ölen löst im Mund üble Gerüche auf.
Ätherische Öle, die man in Kräuterläden und Apotheken kaufen kann (ätherisches Pfefferminzöl, Lavendelöl, Zimtöl), sind zur Reinigung von Mundhöhle und Atem gut geeignet: ein paar Spritzer mit wenigen Tropfen Speiseöl (ätherische Öle sind nicht wasserlöslich) verrühren und dadurch auflösen – dann auf ein Glas lauwarmes Wasser verteilen und fertig ist das Gurgelmittel für einen reinen Atem. Es geht auch ohne Ölmischung, allerdings schwimmt dann das ätherische Öl als „Augen“ auf dem Wasser und ist nicht fein verteilt. Man kann auch ein paar Tropfen – z. B. Pfefferminzöl - auf den Handrücken träufeln, mit dem Finger leicht verreiben und vorsichtig ablecken.
Mundgeruch beseitigen: die Thymian-Methode
Thymian wirkt nicht nur hustenlösend und aufheiternd als Tee oder Inhalationszusatz, Thymian kann auch für frischen Atem sorgen. Zum Beispiel als Teeaufguss. Besonders wirksam sind Thymian-Tinkturen, bei denen die ätherischen Thymianbestandteile in Alkohol aufgelöst sind. Hier genügen ein paar Tropfen für ein selbst gemachtes Mundwasser zum Spülen und Gurgeln.
Mundgeruch beseitigen: Die Salvia-Methode
Salvia, wie lateinisch das Salbeikraut heißt, ist in vielen Mundwässern und Tinkturen zur Atemerfrischung enthalten. Salbei hat allein schon eine ausgezeichnete antibakterielle Wirkung als Tee, in Tropfenform oder als Tinktur. In manchen Salbei-Präparaten sind weitere Komponenten von ätherischen Ölen enthalten (z. B. Anis), die für einen frischen Atem sorgen.
Salbeitee oder Zubereitungen aus Salbei sind daher ein ausgezeichnetes Mittel gegen Entzündungen im Mund- und Rachenraum, sie wirken antiviral, wachstumshemmend auf Bakterien und Pilze und können fiesen Mundgeruch beseitigen.
Mundgeruch beseitigen: Die Zungenschabe-Methode
Da viele der Bakterien, die zu schlechtem Atem führen, auf der Zunge, speziell dem nicht so gut zugänglichen Zungenhintergrund sitzen, kann auch ein mechanisches Hilfsmittel zur Mundreinigung und Verbesserung des Atems erfolgreich eingesetzt werden: Der Zungenschaber. Es gibt im Handel Zungenschaber aus Edelstahl, versilbert, gebogen oder abgeflacht, aus Kunststoff, aus Holz und aus Kupfer. Eine Variante ist die Zungenbürste. Manche Anwender schwören gerade darauf, weil sie mit ihren Borsten auch tiefere Schichten der Zunge erreicht und nicht nur die oberflächlichen Beläge abschabt.