
Neue Studie: Wetter hat kaum Einfluss auf Schuppenflechte
Die Tage werden länger, die Sonne zeigt sich öfter am Himmel und sorgt für angenehme Temperaturen. Kein Wunder, dass die meisten Menschen es vorziehen, zumindest ihre Freizeit draußen zu verbringen, statt zu Hause auf dem Sofa zu relaxen.
Zumal uns die Sonne ja auch guttut: Die Wärme und die UV-Strahlen sorgen dafür, dass wir mehr Endorphine ausstoßen, die sogenannten „Glückshormone“. Zudem schüttet der Körper mehr Vitamin D aus, was gut für unsere Knochen ist. Und unser Herz schlägt schneller, das verbessert unsere Durchblutung. Bislang gingen Experten auch davon aus, dass Sonneneinstrahlung eine positive Wirkung bei Hautkrankheiten wie Schuppenflechte habe. Dies allerdings wird durch eine neue Studie infrage gestellt.
Studie untersucht Zusammenhang zwischen Wetter und Krankheitsbild
In einer Analyse hat ein Team von Wissenschaftlern am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf die Zusammenhänge zwischen dem Schweregrad einer Schuppenflechte und den jahreszeitlichen Wetterbedingungen eingehend untersucht. Jetzt wurde das Ergebnis auf der Haupttagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) in Berlin vorgestellt: Über einen Zeitraum von acht Jahren wurden die Krankendaten von 4650 an Schuppenflechte erkrankten Patienten von den Hamburger Ärzten analysiert. Dabei waren sämtliche Teilnehmer an einer mittelschweren oder schweren Schuppenflechte erkrankt. Im Laufe der regelmäßig durchgeführten Befragungen und Untersuchungen wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen der Ausprägung des Krankheitsbildes und der durchschnittlichen Temperatur, den Sonnenstunden und dem Niederschlag ermittelt.
Untersuchung stützt sich auf zwei Analyseverfahren
Die Wissenschaftler stützten sich dabei auf zwei Analyseverfahren: Das erste ist der sogenannte PASI, kurz für Psoriasis Area and Severity Index. Der PASI unterteilt den Körper in vier Bereiche: Kopf, Arme, Beine und Körperstamm. Der Schweregrad der Schuppenflechte wird derweil auf einer 7-Punkte-Skala erfasst. Der PASI liegt umso höher, je größer das von der Psoriasis betroffene Hautareal ist. Das zweite angewendete Verfahren ist der VAS-Score (Visual Analog Scale). Bei dieser Methode bewerten die Patienten selbst den Grad ihrer Erkrankung auf einer Skala von 0 bis 10 – je höher der Wert, desto gravierender das Krankheitsbild.
Das Ergebnis zeigte, dass bei beiden Analyseverfahren, also sowohl beim PASI als auch beim VAS, im jahreszeitlichen Verlauf die Schwankungen im Krankheitsbild nur gering ausfallen. Warme Temperaturen führten zu einer leichten Verbesserung, kalte Temperaturen zu einer leichten Verschlechterung. Allerdings schlug sich das auf der jeweiligen Skala nur mit einem Unterschied von 0, 9 Punkten nieder. Das Wetter hat also, so die Wissenschaftler, nur einen geringen Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Dies sei aus ärztlicher Sicht ebenso gültig wie aus der subjektiven Perspektive der Patienten.
Obwohl eine Schuppenflechte als nicht heilbar gilt, lässt sie sich inzwischen sehr gut behandeln. Mit der richtigen Therapie können Symptome sehr effektiv gelindert oder sogar ganz unterdrückt werden. Große Erfolge konnten die sogenannten Biologika erzielen: Medikamente mit dem Wirkstoff Secukinumab zum Beispiel blockieren gezielt einen entzündungsfördernden Botenstoff und können die Beschwerden so um bis zu 90 Prozent lindern. In einigen Fällen sind die Patienten komplett symptomfrei.
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