Tadalafil Rezept: Mit oder ohne Diagnose und warum?
Tadalafil, ob in Generika oder unter dem Markennamen Cialis, ist in Deutschland ein rezeptpflichtiges Medikament. Das heißt, wenn Sie von einem Arzt mit erektiler Dysfunktion diagnostiziert werden, können Sie sich das Medikament in der Apotheke abholen, oder von dieser zusenden lassen. Die Kasse zahlt das aber nicht. Oder?
Cialis und Tadalafil Generika gegen erektile Dysfunktion
Tadalafil ist der aktive Wirkstoff in dem bekannten Cialis Medikament gegen Erektionsstörungen. Genauso wie der „große Bruder“ Viagra (Sildenafil), ist auch Cialis (Tadalafil) ein PDE-5-Hemmer. Beide bauen also auf dem gleiche Wirkprinzip auf, um bei erektiler Dysfunktion zu helfen. In aller Kürze und sehr vereinfacht helfen die Medikamente dabei, eine Erektion zu bekommen, indem sie den Blutfluss in den Penis erleichtern.
Die erektile Dysfunktion ist eine Diagnose, die in den meisten Fällen von einem Urologen gestellt wird. Allerdings erfolgt die Behandlung nur selten durch diesen einen Spezialisten. In der Mehrzahl der Fälle wird eine interdisziplinäre Behandlung der erektilen Dysfunktion angeordnet. In dieser kann eine Psychotherapie genauso eine Rolle spielen, wie eine Physiotherapie (zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur, welche stark mit dem Geschlechtsverkehr in Verbindung gebracht wird). Nicht selten wird aber auch eine medikamentöse Therapie angewendet. Diese erfolgt dann meistens mit PDE-5-Hemmern.
PDE-5 und der Blutdruck
Ursprünglich wurde der erste PDE-5-Hemmer als eine Behandlung für hohen Blutdruck entwickelt. In den ersten Tests stellten sich dann aber heraus, dass das getestete Medikament dafür ziemlich ungeeignet war. Viel interessanter waren im Nachhinein die Nebenwirkungen. Ein großer Teil der Männer, die an den ersten Tests von PDE-5-Hemmern teilnahmen, berichteten von kräftigeren und längeren Erektionen. Die Forscher konzentrierten sich dann auf diesen Effekt und Viagra war geboren.
Obwohl alle PDE-5-Hemmer für die Behandlung von Erektionsstörungen indiziert sind, also für diese verschrieben werden können, gibt es auch andere Anwendungsgebiete. Denn die blutdrucksenkenden Effekte von PDE-5-Hemmern bestehen immer noch. Daher darf auch kein PDE-5-Hemmer mit anderen Blutdrucksenkern gemeinsam eingenommen werden!
Diese Effekte machen sich bei Sildenafil (Viagra) und Tadalafil (Cialis) sogar in den Verschreibungsmöglichkeiten sichtbar. Sildenafil kann neben der Behandlung von erektiler Dysfunktion auch zur Behandlung von pulmonaler Hypertonie verschrieben werden. Die pulmonale Hypertonie ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Krankheiten. Diese zeichnen sich durch einen erhöhten Gefäßwiderstand im Lungenkreislauf aus. Hier kann man es sich schon denken, erhöhter Gefäßwiderstand führt zu erhöhtem Blutdruck. Der PDE-5-Hemmer hat seine ursprüngliche Funktion also nicht komplett verloren und kann immer noch zur Senkung (eines bestimmten) Blutdrucks verschrieben werden. Das gilt für Sildenafil, aber auch Tadalafil hat eine weitere Verschreibungsmöglichkeit: Das benigne Prostatasyndrom.
Tadalafil zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms
Das benigne Prostatasyndrom ist eine Krankheit, die vor allem Männer über 60 betrifft. Sie zeichnet sich durch Speicherstörung des Harns, unfreiwilliges (nächtliches) Wasserlassen und / oder schmerzliches Wasserlassen aus. Eine Reihe von anderen Symptomen können je nach Schweregrad ebenfalls auftreten. Einer der Nebeneffekte des benignen Prostatasyndroms können auch Erektionsstörungen sein.
Zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms (BPS) hat sich Tadalafil als wirksam erwiesen. Daher ist es möglich, ein Rezept auf Tadalafil zu bekommen, auch wenn keine Erektionsstörungen vorliegen. Der Wirkmechanismus ist hier ein ähnlicher wie bei der Behandlung von Erektionsstörungen, denn das Medikament für Erektionsstörungen sorgt auch hier für eine Entspannung der glatten Muskelzellen, in diesem Fall aber in der Prostata.
Ein Tadalafil Rezept ist immer nötig, aber wofür?
Um ein Tadalafil Rezept verschrieben zu bekommen, müssen Sie entweder mit erektiler Dysfunktion oder BPS diagnostiziert worden sein. Das ist auch gut so. Denn wie alle rezeptpflichtigen Medikamente kann auch Tadalafil ziemlich starke und teilweise gefährliche Nebenwirkungen haben. Ein Rezept auf Tadalafil gegen Erektionsstörungen wird allerdings nicht von der Krankenkasse gedeckt.
Das liegt daran, dass die Kassen es als ein sogenanntes „Livestyle“ Medikament einstufen. Das mag für betroffenen Männer, die die negativen Auswirkungen von Erektionsstörungen auf die Psyche kennen, zwar ein wenig zynisch klingen, ist aber leider so. Auf der anderen Seite wird ein Tadalafil Rezept von der Krankenkasse übernommen, wenn es für die Behandlung von BPS eingesetzt wird. In Anbetracht der Tatsache, dass BPS oft mit Erektionsstörungen einhergeht, könnte das ein wenig skurril klingen.
Interessant vor allem für Ärzte und Apotheker ist, dass die Diagnose nicht auf das Rezept geschrieben werden muss. Der Apotheker unterliegt daher keiner Prüfpflicht, für welche Behandlung das Medikament intendiert ist. Gleichzeitig wird die Diagnose aber in der Patientenakte vermerkt. Wer sich jetzt also kurz gefreut hat, und dachte, man könne sich hier irgendwie durchwinden, den müssen wir leider enttäuschen.
Fazit
Sildenafil und Tadalafil, beides PDE-5-Hemmer, die zur Behandlung von Erektionsstörungen eingesetzt werden, haben jeweils eine weitere Einsatzmöglichkeit. Diese ist eng mit der ursprünglichen Intention von Viagra verknüpft: Dem senken des Blutdrucks.
Sildenafil (Viagra) wird zur Behandlung von hohem Blutdruck in den Lungen eingesetzt und Tadalafil zur Behandlung von bestimmten Prostataproblemen. Für jede Anwendung der Medikamente brauchen Betroffene ein Rezept. In den Fällen, in denen dieses aber zur Behandlung von erektiler Dysfunktion ausgestellt wurde, übernimmt die Kasse nicht Kosten. In den Fällen, in denen die jeweils zweite mögliche Behandlung angewendet wird, übernimmt die Kasse das Rezept. Die Diagnose muss in diesem Fall aus Daten- und Patientenschutzrechtlichen Gründen nicht auf dem Rezept vermerkt werden. Sie wird aber in der Patientenakte festgehalten.