Cannabis-Analytik nimmt im Zuge der Legalisierung an Bedeutung zu
Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP spielt die kontrollierte Cannabis-Abgabe an Erwachsene zu Genusszwecken eine zentrale Rolle. Die geplante Legalisierung soll einerseits Potenziale für wirtschaftliches Wachstum eröffnen, andererseits aber auch den Schwarzmarkt eindämmen und die Eigenverantwortung des Bürgers stärker in den Vordergrund stellen. Damit geht aber auch die Herausforderung einer lückenlosen Qualitätskontrolle einher. Eine zentrale Rolle spielen dabei zertifizierte Labore, die Cannabis-Produkte unter anderem auf Schwermetallbelastungen prüfen.
Qualitätskontrolle spielt zentrale Rolle bei Cannabis-Legalisierung
Mit der Legalisierung von Cannabis als Genussmittel geht die Notwendigkeit einher, große Produktionsvolumina auf ihre Qualität hin zu überprüfen. Das liegt vor allem daran, dass die Pflanzen die Fähigkeit haben, gesundheitsschädliche Elemente und Verbindungen aus dem Boden aufzunehmen. Hier sind vor allem Schwermetalle wie Cadmium, Blei und Quecksilber zu nennen.
Mit diesen Eigenschaften sind die Pflanzen einerseits nützlich, wenn es um die Sanierung von kontaminierten Standorten geht, auf der anderen Seite erhöht sich dadurch das Gefahrenpotenzial bei der Nutzung von Cannabis als Medikament und Genussmittel. Hinzu kommt, dass manche Cannabissorten speziell für die Reinigung der Umwelt gezüchtet wurden und entsprechend viele Schadstoffe aufnehmen – zum Beispiel durch ein beschleunigtes Wachstum, vergrößerte Blattoberflächen und eine gesteigerte Photosynthese-Aktivität.
Problematisch ist dies insofern, als Elemente wie Quecksilber, Cadmium und Blei nicht verstoffwechselt werden können und sich im Organismus ablagern. Dadurch entstehen reaktiver Sauerstoff und freie Radikale, die zur Schädigung von Proteinen, Fetten und Nukleinsäuren führen können. Diese strukturellen Einwirkungen können wiederum Krebs verursachen.
Aspekte der Qualitätskontrolle
Zu einer lückenlosen Kontrolle des Produktionsprozesses gehören die physikalisch-chemische und die mikrobiologische Analyse von Cannabis-Genussmitteln – etwa über die High Performance Liquid Chromatographie (HPLC), die Dünnschichtchromatographie und massenspektrometrische Methoden wie ICP-MS. Dadurch lässt sich sicherstellen, dass alle Erzeugnisse die gesetzlichen Anforderungen erfüllen und frei von Verunreinigungen sind. Untersucht werden dabei:
- der Gehalt
- die Identität
- das Vorhandensein von Pestiziden, Mykotoxinen, Pestiziden und Schwermetallen
- die mikrobiologische Reinheit
Um sicherzustellen, dass all diese Faktoren fehlerfrei geprüft werden, muss sichergestellt sein, dass das Prüflabor sämtlichen gesetzlichen Anforderungen genügt. Dazu gehört gegenwärtig, dass es eine Erlaubnis nach § 3 BtMG vorweisen kann und seine Prüfungen unter GMP gem. DAB und Ph. Eur. durchführt.
So stellen Produzenten die Qualität ihrer Erzeugnisse sicher
Nicht nur detaillierte Analysekonzepte, auch ein verantwortungsbewusster Anbau trägt dazu bei, den Cannabis-Konsum so risikofrei zu gestalten wie möglich.
So empfiehlt es sich grundsätzlich, nur Hanfsorten anzubauen, die nicht speziell für die Sanierung belasteter Flächen gezüchtet wurden. Ebenso wichtig ist eine Auswahl schwermetallfreier Ackerflächen. In diesem Zusammenhang raten Experten dazu, von der Nutzung verlassener Industriestandorte und vergleichbar genutzter Flächen abzusehen.
Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt sind Luft- und Bodenqualitätsanalysen sowie Boden-ph-Tests, die vor dem Anbau durchgeführt werden. Hintergrund dieser Empfehlung ist der Umstand, dass der ph-Wert einen maßgeblichen Einfluss darauf haben kann, wie viele Schwermetalle eine Pflanze aufnimmt.