Brustoperationen: Worauf es dabei ankommt – Zahlen, Wissenswertes und Tipps
Ein Großteil der Frauen ist mit dem eigenen Busen unzufrieden – zu diesem ernüchternden Ergebnis kam 2016 der Female Confidence Report des Dessous-Herstellers Triumph. Etwa 30 bis 40 Prozent der befragten Frauen in den Ländern Großbritannien, Frankreich, Polen, Deutschland, Italien und Dänemark sind unzufrieden mit ihrer Brust, in Deutschland sind es 36 Prozent. Am wenigsten zufrieden sind die Frauen dabei mit der Straffheit (40 Prozent), gefolgt von der Größe (34 Prozent), der Form (32 Prozent) und dem Dekolleté (29 Prozent).
Kein Wunder, dass Brustoperationen Hochkonjunktur haben und bei Frauen schon immer zu den beliebtesten Schönheits-OPs gehörten. 2017 waren sie laut der Statistik der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) nach der Augenlidkorrektur die häufigste ästhetisch-plastische Behandlung und machten einen Anteil von 10,2 Prozent der schönheitschirurgischen Eingriffe bei Frauen aus. Auch wenn dieser Wert deutlich niedriger als im Vorjahr ist, konnte in den letzten Jahren eine stetige Zunahme der Brustoperationen festgestellt werden.
Beweggründe und Eingriffe sind vielfältig
Woher kommt diese Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper und der Wunsch diesen zu optimieren? Sind es die Männer, die Druck ausüben? Das ist unwahrscheinlich – das Marktforschungsinstitut mafo.de konnte ebenfalls 2016 herausfinden, dass 64,6 Prozent der deutschen Männer Silikonbrüste nicht gut finden. Je jünger die Männer sind, desto geringer wird dieser Wert allerdings.
Die Meinung eines Mannes oder einer anderen Person sollte aber niemals ausschlaggebend sein, sich für einen schönheitsoperativen Eingriff zu entscheiden, der gerade im Falle einer Brust-OP auch viele Risiken mit sich bringt und lebensverändernd ist. Diesen Einfluss verspüren auch Frauen, die sich die Brüste verkleinern lassen, da sie zum Beispiel unter chronischen Rückenschmerzen oder Haltungsbeschwerden leiden. Unter Umständen können diese Fälle auch als medizinisch notwendig gelten und fallen somit nicht mehr in den Bereich der Schönheits-OPs. Also kann auch die Krankenkasse die Kosten dafür übernehmen.
Prophylaktische Brustoperationen bei Krebsrisiko
Die Krankenkasse übernimmt die Kosten auch in extremen Einzelfällen bei prophylaktischen Brustentfernungen, so wie es Angelina Jolie getan hat und damit eine Debatte auslöste. Spätestens seitdem konnte eine Zunahme dieser vorsorglichen Amputationen bei erhöhtem Krebsrisiko festgestellt werden. In Deutschland lassen sich etwa 15 bis 20 Prozent der Mutationsträgerinnen für Brustkrebs vorsorglich die Brüste abnehmen.
Ganz gleich aus welchen Gründen frau sich für einen chirurgischen Eingriff am Busen entscheidet, die Wahl der Klinik und des Arztes sollte immer mit Bedacht getroffen werden. In Deutschland ist der Begriff „Schönheitschirurg“ nicht gesetzlich geschützt, daher ist allein diese Bezeichnung kein Garant für Qualität. Ausschließlich Fachärzte für plastische und ästhetische Chirurgie bieten die benötigte Expertise für eine Schönheits-OP. In Deutschland gibt es insgesamt etwa 1.000 Fachärzte mit einer entsprechenden Ausbildung. Außerdem gibt die Zugehörigkeit des Arztes zu einer anerkannten Fachorganisation Aufschluss über die fachliche Eignung.
Spezielle Vergleichsportale bieten Hilfestellung bei der Wahl des passenden Chirurgen. Fachlich geeignete Ärzte werden in Online-Portalen übersichtlich aufgeführt und lassen sich bezüglich Erfahrung, Spezialisierung, Kosten und Methoden vergleichen.
Der persönliche Eindruck zählt
Ist die Wahl auf einen Chirurgen gefallen, hilft das persönliche Beratungsgespräch bei der weiteren Einschätzung. Der Arzt sollte Technik, Ablauf und Risiken der OP erläutern und für weitere Fragen zur Verfügung stehen. Auch ein individueller Behandlungsplan sowie ein Kostenvoranschlag sind Voraussetzung, bevor der chirurgische Eingriff durchgeführt wird. Die Kosten für eine Brust-OP zum Beispiel können dabei zwischen 3.000 und 7.000 Euro variieren, soweit die OP in Deutschland durchgeführt wird. Die Kosten sollten in keinem Fall der ausschlaggebende Faktor sein, denn ein günstiges Angebot kann ein schlechtes Gesamtergebnis ganz sicher nicht relativieren. In den Beratungsgesprächen können Patienten erkennen, ob der Arzt oder die Ärztin auf die Wünsche und Bedürfnisse eingeht und ob sie ihm oder ihr vertrauen.
Um bei dieser lebensverändernden Entscheidung die richtige Wahl zu treffen, haben wir einige konkrete Tipps zusammengestellt, was frau dabei beachten sollte.
- Die Entscheidung sollte nicht von heute auf morgen getroffen werden, sondern der Wille über einen langen Zeitraum bestehen.
- Vor dem Eingriff kann mit Push-up-Einlagen getestet werden, ob frau sich mit größeren Brüsten im Alltag wirklich wohlfühlt.
- Eine Frau sollte mindestens 21, besser 25 Jahre oder älter sein, um sicherzugehen, dass sie ihr gesamtes Leben mit dem Ergebnis verbringen möchte.
- Selbstzweifel oder fehlendes Selbstbewusstsein können nicht mit Schönheitsoperationen kompensiert werden. Wer womöglich sogar psychische Probleme hat, sollte sich um eine Beratung bei einem entsprechenden Therapeuten bemühen und gemeinsam an einer Lösung arbeiten.
- Mögliche Risiken müssen vor dem Eingriff klar sein, der Austausch mit anderen Frauen, die sich einer Schönheitsoperation unterzogen haben, kann dabei helfen.