
Gesund durch den Frühsommer
Noch immer herrscht ein schwacher Pollenflug von Birken, die Buchen- und Eichenpollen fliegen etwas stärker und auch Ulme, Weide und Pappel sind mit von der Partie. Dazu gesellt sich jetzt, Anfang Mai, bereits ein leichter bis mäßiger Flug von Gräserpollen. Die Blütenstaubbelastung insgesamt ist nach dem sonnigen April durchaus beachtlich.
Auffallend ist, dass die Birke infolge der zunehmenden Erwärmung heute rund acht Tage länger blüht als noch vor 25 Jahren, erklärt Michael Barczok vom Bundesverband der Pneumologen. Auch bei anderen Frühblühern habe sich die Pollenflugzeit verlängert. Dadurch entstünden oft Überschneidungen und regelrechte "Stoßzeiten", in denen alle gleichzeitig blühten. Über Maßnahmen gegen die Frühjahrsallergien durch Baum- und Gräserpollen haben wir in den vergangenen Monaten ausführlich berichtet.
Was bei der Maibowle zu beachten ist
Herrliches Aroma, verführerische Wirkung – die Maibowle aus Wein und Waldmeisterkraut gehört für viele zum Wonnemonat wie der Flieder und die Apfelblüte. Doch wie macht man die Bowle richtig – und sind ihre Inhaltsstoffe unbedenklich? Das nachfolgende Rezept für das herrlich mundende Gebräu stammt von einer wirklichen Expertin: Prof. Dr. Gabriele M. König vom Institut für Pharmazeutische Biologie der Universität Bonn.
Gesundheit im Mai: Maibowlen-Rezept für vier bis sechs Personen
Zutaten: Ein kleiner Bund Waldmeisterkraut (drei Gramm Kraut je Liter Bowle), den man einige Zeit welken hat lassen. Dazu zwei Flaschen (0,7 Liter) trockener Weißwein, eine Flasche (0,7 Liter) trockener Sekt, Zucker nach Geschmack. Zur Vorbereitung der Bowle stellt man eine Art Konzentrat her: Der Waldmeister entwickelt sein Aroma erst, wenn er nicht mehr ganz frisch ist. Deshalb soll man ihn anwelken lassen. Danach gießt man den Wein einer Flasche in ein verschließbares Gefäß, gibt den Waldmeister und maximal drei Teelöffel Zucker dazu, deckt das Gefäß ab und stellt es 24 Stunden kalt. Für die Bowlenzubereitung geht man dann folgendermaßen vor: Die zweite Flasche Wein und den Sekt in ein schönes Bowlengefäß aus Glas gießen und mit etwa einem Drittel des Konzentrates vermischen. Abschmecken und je nach Geschmack noch Konzentrat und Zucker zugeben.
Kann die Droge Waldmeister Gesundheitsschäden verursachen?
Über das Waldmeisterkraut (Asperulae odoratae herba) verrät Frau Prof. König: „Es gehört zur Familie der Rubiaceae, der Rötegewächse, einer der größten Familien von Blütenpflanzen. Zu ihnen gehört das bei Landwirten unbeliebte Labkraut (ein Ackerunkraut), die Zierpflanze Gardenie und auch der Kaffeestrauch. Waldmeister wird bis zu 35 Zentimeter hoch, wächst vor allem in feuchten, schattigen Buchenwäldern, wo er im Mai und Juni weißliche Blüten bildet.“
Über die medizinische Wirkung sagt die Expertin. „Waldmeister findet in der Volksmedizin seit langem Anwendung bei Nervosität und Unruhe. Auch gegen Schmerzen im Bereich von Magen, Leber und Galle, sowie bei Venenschwäche, Durchblutungsstörungen und Hämorrhoiden wird er angewandt. Belege einer Wirksamkeit der Droge Waldmeisterkraut für diese Anwendungsgebiete sind nicht bekannt. Eine therapeutische Verwendung ist daher nicht zu befürworten.“
Sein Heuduft macht den Waldmeister so begehrt
Der hervorstechende Bestandteil in der Waldmeisterdroge ist das Cumarin. Laut Prof. König ist es in insgesamt etwa 70 Pflanzen enthalten. Dabei handle es sich um farblose Kristalle, die den typischen Vanillegeruch (Heuduft) von Waldmeister verursachen. Dieser Duft sei auch der Grund dafür, warum die Maibowle so beliebt ist.
Waldmeister enthält einen Stoff, der in Lebensmitteln verboten ist, weil er vielleicht Krebs verursacht
Leider hat der Waldmeisterduft auch einen unangenehmen „Beigeschmack“. Frau Prof. König: „Der Zusatz von Cumarin zu Lebensmitteln ist verboten, da die Möglichkeit einer Kanzerogenität gegeben ist - d. h. Cumarin steht im Verdacht krebserregend zu sein. Dafür gibt es aber bislang Belege nur im Tierversuch mit Ratten. Für den Menschen wurde noch keine Kanzerogenität festgestellt. Allerdings ist bei hohen Dosen und Langzeitanwendung Vorsicht geboten. Vor allem bei Personen mit vorgeschädigter Leber.“
Die Cumarin-Dosis in der Bowle ist für Menschen ungefährlich
Dem Spaß mit der Maibowle tut das keinen Abbruch. Denn in einem Liter des Getränkes sind nach dem Rezept von Frau Prof. König nur etwa drei Gramm Waldmeister enthalten. Da Waldmeister allenfalls ein Prozent Cumarin enthält, sind maximal 30 Milligramm in dem Liter Bowle vorhanden. Das ist unbedenklich. Allerdings sollten 50 Milligramm pro Tag auch nicht überschritten werden. Aber das wären ja schon eineinhalb Liter Bowle. Da hätte man sicher so oder so einen schweren Kopf.
Der Baum des Monats Mai: Die Birke
Birken haben nicht nur aggressive Pollen. Ihr Laub und die zarte, weiße Haut der Stämme fasziniert seit jeher den Menschen und regt seine Phantasie an. Jung sind Birken am schönsten. Das Aussehen ihrer Äste und Zweige erinnert unwillkürlich an die wehenden Haare heranwachsender Mädchen und schöner Frauen. Ihr „Teint“ leuchtet hell, die Haut der jungen Birke ist zart wie ein jugendliches Gesicht. Später gleicht sie eher der einer alten Frau, ist rissig und faltig und von der Helligkeit ihres Stammes ist nicht viel geblieben.
Junge Birken wurden oft mit jungen Mädchen verglichen. Sie sind das Symbol des herannahenden Frühlings. Ihr lichtes Grün ist das Sinnbild der Wiedergeburt und des Neubeginns nach dem Winter. Der bekannteste Brauch um die Birke ist der des Maibaums, der „maiengeschmückten“ Tanzsäle und Stuben. Auch wenn heute im Allgemeinen geschälte Nadelbäume aufgestellt werden, so ist doch das Birkengrün als Schmuck der Frühlingsfeste Brauch geblieben.
Was die Birke alles kann
Ihren Namen hat sie von der germanischen Rune „Berkana“, die „Birke“. Bis ins 19. Jahrhundert war es noch Brauch, dass junge Burschen bei heidnischen Maifeiern mit Birkenruten nach den Mädchen schlugen, was den Getroffenen ein Jahr lang Schutz vor Krankheiten versprach. Die Birke wurde so zur Lebensrute, schreibt Susanne Fischer-Rizzi in einem neuen Buch über Heilkraft und Mythos einheimischer Bäume.
Bei den Heilanwendungen der Birke kennt sie sich ebenfalls bestens aus. Von Birkensaft für die entschlackende Frühjahrskur, über Birkenblättertee, Birken- Massage- und Körperöl bis hin zum Birkenbier berichtet Sie in Ihrem wunderschönen und kenntnisreichen Buch mit dem Titel „Blätter von Bäumen“.
Gesundheitsküche – Bitterstoffe
Bitterstoffe in Kräutern und Gemüsen sind natürliche Fettverrbrenner („Fatburner“) – sie lenken unser Nahrungsfett dorthin, wo es auch hingehen sollte, nämlich zur Fettverbrennung und nicht zur Einlagerung an Hüfte, Bauch und Po. Allerdings sind Bitterstoffe in der modernen Ernährungslehre fast in Vergessenheit geraten. Wie sehr jedoch gerade bittere Kräuter und Gemüse zu unserem Wohlbefinden und zum Schutz vor dem gesundheitlich so bedenklichen Übergewicht beitragen können, erfahren Sie im MEDIZIN-WELT-Dossier Bitterstoffe – die idealen Schlankmacher. Sie helfen bei Magen-, Darmstörungen und geschwächter Immunabwehr, bei Herzkreislauferkrankungen und Hautproblemen, bei Schmerzen und psychischen Leiden. In dem Dossier stellen wir die wichtigsten heimischen Kräuter und Gemüsesorten vor, zeigen im Überblick, wo man sie einsetzen kann und führen ein Gespräch mit Deutschlands Nummer eins unter den Wildpflanzenexperten, Dr. Joachim Niklas. Er verrät, wie einfach es ist, Wildgemüse und Kräuter als Heilpflanzen einzusetzen und als schmackhafte Speisen zuzubereiten. Sie lassen die Pfunde purzeln und sind dabei wirksamer als jede Schlankheitsdiät.
Die hauptsächlichen Beschwerden im Mai: Was die Statistik sagt
- Allergien: über 40 Prozent der Bevölkerung – 42 Prozent – sind betroffen.
- Herz- Kreislauf-Probleme: 32 Prozent der Bevölkerung sind betroffen.
- Erkältungen: 31 Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen.
- Kopfschmerzen: 30 Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen.
- Magen-, Darm- und Leberprobleme: 30 Prozent der Bevölkerung sind betroffen.