After-Sun-Produkte – tatsächlich sinnvoll?
Mag die Vorbereitung auch noch so gut sein: Irgendwann im Laufe des Sommers wird fast jeder mindestens einmal böse von der zu starken Sonnenstrahlung überrascht. Und selbst wenn kein Sonnenbrand entsteht, ist es nach jedem längeren Aufenthalt in der Sonne wichtig, die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und nach Möglichkeit zu kühlen. Wer dafür auf After-Sun-Produkte setzen möchte, sollte einige Dinge beachten.
Wie wirken After-Sun-Produkte?
Ob Gel, Lotion oder Spray – dass After-Sun-Produkte innerhalb kürzester Zeit einen angenehmen Effekt auf sonnengereizte Haut haben können, dürfte jeder wissen, der nach dem Auftragen zumindest für einige Minuten das Brennen und Jucken eines Sonnenbrandes vergessen durfte. Die Produkte wirken also grundsätzlich. Das Problem: Sie wirken in vielen Fällen anders, als von den Herstellern versprochen wird.
Unterschiedliche After-Sun-Produkte findet man in einer Preisspanne zwischen 1 und 10 Euro – wer nach speziellen Varianten aus der Apotheke sucht, kann auch bis zu 20 € bezahlen. Je höher der Preis, desto schneller fließen Begriffe wie “Hautreparatur” oder “Regeneration” mit in die Werbeversprechen auf der Verpackung ein. Was dabei nicht erwähnt wird: Den Schäden, die die Sonne der Haut zufügt, kann der Körper nur selbst entgegenwirken – und das auch nur zu einem gewissen Teil. After-Sun-Produkte können also nicht “regenerieren” oder “reparieren”, sondern erzielen ihren positiven Effekt dadurch, dass sie die Haut kühlen und sie mit zusätzlicher Feuchtigkeit versorgen. Dieser kühlende Effekt entsteht, da die in den Produkten enthaltene Kombination aus Wasser und Alkohol auf der gereizten Haut verdunstet und ihr Wärme entzieht. Dadurch entsteht – wenn auch nur für begrenzte Zeit – ein lindernder Effekt bei Entzündungen wie einem Sonnenbrand.
Dass das Auftragen eines After-Sun-Produkts tatsächlich zur schnelleren Heilung von Sonnenbränden beitragen soll, wird oft damit begründet, dass in den Produkten ergänzende Inhaltsstoffe wie Panthenol oder Aloe Vera enthalten sind. Diese haben zwar grundsätzlich einen entzündungslindernden Effekt, inwiefern sie aber tatsächlich dabei helfen, Sonnenbrände abheilen zu lassen, konnte bisher durch Studien nicht ausreichend belegt werden.
After-Sun-Produkte – wo liegt das Problem?
After-Sun-Produkte können die gereizte Haut kühlen, sie mit zusätzlicher Feuchtigkeit versorgen und unter Umständen auch einen kleinen Teil dazu beitragen, die Heilung von Sonnenbränden voranzutreiben. Wo liegt also – abgesehen von den oft irreführenden Werbeversprechen – das Problem?
Grundsätzlich haben vor allem After-Sun-Lotions den Vorteil, dass sie einen sehr hohen Wasseranteil aufweisen und so einen wichtigen Teil dazu beitragen, die Haut nach einem Sonnenbad vor einem zu starken Wasserverlust zu schützen. Oftmals kommt es jedoch bei besonders öl- oder fetthaltigen Varianten zu einem sogenannten “Okklusionseffekt”. Dabei wird die Haut “versiegelt” und es ist kein Feuchtigkeitsaustausch mehr möglich. Die Folge: Es kommt zu Hautreizungen und kleinen Pusteln, die an die Pickel erinnern, die viele noch von der Akne aus der Pubertät kennen. Sollte es bei der Verwendung von Sonnencreme oder After-Sun-Produkten vermehrt zu solchen Symptomen kommen, kann es sein, dass eine grundsätzliche Veranlagung zu Akne besteht und die Haut auf die komedogenen (Poren verstopfenden) Stoffe (z. B. Palmöl, Lanolin, Silikone) in den Produkten reagiert. Hierbei kann es sinnvoll sein, auf Produkte ohne derartige Stoffe zu wechseln und sich dermatologisch beraten zu lassen, um Kontaktallergien oder allergische Reaktionen auszuschließen, wie sie beispielsweise durch manche Duft- und Parfümstoffe auftreten können. Zum Problem können auch Konservierungsstoffe werden: Triclosan kommt in vielen After-Sun-Produkten zum Einsatz – Experten gehen jedoch davon aus, dass der Stoff unter Umständen zu einer Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika beitragen könnte.
Wer in Sachen Inhaltsstoffe auf Nummer sicher gehen möchte, kann sich online nach Rezepten für selbstgemachte After-Sun-Alternativen umsehen oder sogar einfach den heimischen Kühlschrank bemühen. Masken aus Quark oder Joghurt können einen ganz ähnlichen Kühleffekt auf die Haut haben. Alternativ empfiehlt sich Aloe-Vera-Gel, das man innerhalb weniger Minuten selbstständig aus der Pflanze entnehmen kann.
After-Sun-Produkte – ist teuer automatisch besser?
Da der kühlende Effekt vor allem durch die kostengünstigen Inhaltsstoffe (Wasser und Alkohol) erzielt wird, spielt es alleine dafür keine Rolle, zu welcher Preisklasse man greift. Auch Tests und Studien haben immer wieder gezeigt, dass sich die unterschiedlichen Preisklassen an After-Sun-Produkten in ihrer tatsächlichen Wirkung kaum voneinander unterscheiden. Um die Haut bestmöglich zu schonen, sollte man bei der Auswahl der Lotionen, Gele oder Sprays deshalb nicht auf den Preis, sondern hauptsächlich auf die Zusammensetzung der Produkte achten. Andernfalls kann es schnell passieren, dass die enthaltenen Stoffe die Haut mehr reizen als kühlen.