Was Haut und Haare über die Gesundheit aussagen

Was Haut und Haare über die Gesundheit aussagen

Haut und Haare lassen viel über mögliche Erkrankungen erkennen. Die Haut ist nicht nur das größte Organ des menschlichen Körpers sondern auch ein äußerst wichtiger Bestandteil seines Gefahrenmeldesystems. Bei vielen Krankheiten bekommt die Haut eine andere Struktur und verändert ihre Farbe. Oft kann der Arzt aus solchen Merkmalen bereits schließen, welche Erkrankung den Organismus befallen haben könnte.

Bläschen auf der Haut

Bläschen auf der Haut können sowohl durch ein Ekzem verursacht sein, als auch durch Herpes-Viren, durch die Grindflechte (Impetigo contagiosa), durch Schuppenflechte (Psoriasis), oder Pilzbefall.

Herpes simplex weist auf ein schwaches Immunsystem hin

Herpes simplex kann am gesamten Körper auftreten und deutet auf einen Zustand allgemeiner Schwäche, vor allem ein eingeschränkt funktionierendes Immunsystem hin. Am meisten verbreitet ist Lippenherpes

Gürtelrose (herpes zoster)

Gürtelrose (Herpes zoster) tritt ebenfalls bevorzugt in Schwächephasen des Organismus auf, z.B. nach Operationen und schweren Erkrankungen. Sie befällt mit ihren perlartigen Bläschen vor allem Lenden- und Brustbereich und verursacht sehr starke Schmerzen. Zurück bleibt oft eine schwere, äußerst schmerzhafte Neuralgie.

Eiterflechte tritt vor allem bei Kindern auf

Grindflechte (Eiterflechte) ist eine Bläschenbildung, die vor allem bei Kindern auftritt. Der Befall beginnt mit einer Rötung, es folgen Bläschen, danach größere Blasen, die schließlich aufplatzen und gelbliche, später braune Krusten bilden, vor allem im Gesicht, sowie rund um Mund und Ohren. Die Krankheit ist hochansteckend. Sie wird von Bakterien der Gattung Streptococcus (Streptokokken) oder auch Staphylococcus (Staphylokokken) ausgelöst wie dem Eitererreger Staphylococcus aureus. Auch die Grindflechte kann auf ein geschwächtes Immunsystem hinweisen. Vor allem Kinder mit Neurodermitis sind davon betroffen.

Lichtdermatose (Porphyrie) kann extremen Haarwuchs im Gesicht verursachen

Lichtdermatose (Porphyrie) bringt nicht nur erhöhte Hautblasen hervor, die sich dunkel verfärben, sondern kann auch einen extremen Haarwuchs im Gesicht und an den Augen verursachen. Die Blasen bilden sich dort, wo besonders viel Licht hinfällt, auf dem Handrücken etwa oder im Nacken. Meist tritt auch eine Schädigung der Leber auf. Der ausgeschiedene Urin dunkelt unter Lichteinfluß rosa oder braun nach. Eine Lichtdermatose ist häufig genetisch bedingt und kann bei prämenstruellen Hormonveränderungen ausgelöst werden. Sie kann auch durch Infektionen und die Unverträglichkeit bestimmter Medikamente aktiviert werden. Außerdem sind zu hohe Stressbelastung oder Alkoholmißbrauch mögliche Ursachen. Das Spektrum der Symptome reicht von Bauchkoliken mit Übelkeit und Erbrechen über Fieber, Herzrhythmusstörungen, erhöhtem Blutdruck bis hin zu psychischen und neurologischen Veränderungen wie etwa Lähmungen oder Krämpfe.

Schuppige Haut kann auf Ekzeme oder Vitaminmangel hindeuten

Schuppige Haut deutet auf Ekzeme, Pilzinfektionen oder Vitaminmangel hin. Ekzeme beruhen meistens auf einer Allergie und zeigen damit an, daß das Immunsystem „verstellt“ ist. Pellagra heißt ein Vitaminmangelsyndrom, das meistens bei sehr einseitiger Ernährung mit Getreide auftritt. Zum Krankheitsbild zählen entzündliche Hautrötungen, schuppende Blasen, Schleimhautentzündungen, eine tiefrote rissige Zunge, Durchfall, Rückenschmerzen und Mattigkeit. Die Zufuhr von Vitmin B kann Abhilfe schaffen. Wodurch Schuppenflechte verursacht wird, ist ungeklärt. Sie äußert sich durch scharfbegrenzte rote Hautflecken mit silberweißer Schuppenbildung auf dem Kopf, dem Rücken, an Ellbogen und Knie.

Gelde Hautstellen sind Fetteinlagerungen

Gelbe Hautstellen knapp unter der Oberfläche werden von Fetteinlagerungen verursacht. Sie können Zeichen eines zu hohen Cholesterinspiegels sein, der Gefäßerkrankungen verursacht. Solche Stellen treten oft um die Augen herum auf, dort werden sie als Xanthelasma bezeichnet.

Gelbe Haut, die nicht örtlich begrenzt ist und sowohl an den Augen als auch am Körper auftritt und bald in ein tieferes Braun übergeht, deutet auf Gelbsucht hin. Dabei können auch Juckreiz, weißer Stuhlgang und dunkler Urin zutage treten.

Schwarze Hautstellen sind meist Muttermale

Schwarze Hautstellen sind meistens harmlose „Muttermale“ oder „Leberflecken“, die auf der Haut der meisten weißen Menschen vorkommen. Wenn Sie allerdings auch nur ein Merkmal der sogenannten ABCDE-Regel aufweisen, sollte der Gang zum Hautarzt abgetreten werden, denn dann könnte es sich um ein gefährliches Melanom handeln: A wie Asymetrie, B wie unscharfe Begrenzung, C wie Color (Farbe), die beim Melanom typischerweise unregelmäßig und uneinheitlich ist, manchmal von tiefschwarz bis hautfarben, D wie Durchmesser, wenn er mehr als sechs Millimeter aufweist, E wie Elevation oder Erhabenheit über das Hautniveau, dazu auf der Oberfläche rauh oder schuppig. Außerdem sind Farbveränderungen, Größenzunahme, Blutungen (Hämorrhagien) und ständiger Juckreiz hochgradig verdächtige Zeichen, die eine Abklärung beim Hautarzt oder in einer Hautklinik unbedingt notwendig machen.

Bronzekrankheit (Addison-Erkrankung) zeigt sich durch eingefallene Augen, eine abnorme Bronzeverfärbung der Haut und Schleimhaut. Sie tritt zusammen mit Muskelschwäche auf, wird begleitet von Haarausfall, Verdauungsstörungen und niedrigem Blutdruck. Auch der Ausfall von Achsel- und Schamhaaren sind Verdachtszeichen dieser schweren Krankheit.

Bläulich-rote Stellen auf der Haut sind typische Zeichen für das Kaposi-Syndrom, einen bösartigen Tumor, der kennzeichnend ist für AIDS.

Rötung der Handinnenflächen (Palmarerythem) tritt bei Alkoholikern auf und ist deutliches Symptom einer Lebererkrankung.

Rötung der Brustwarzen mit Entzündung und Schuppenbildung (Paget-Erkrankung), kann auch am Warzenhof auftreten und zeigt unter Umständen Brustkrebs an.

Roter Streifen unter der Haut zeigt eine Lymphknotenentzündung (Lymphangitis) an, zum Beispiel nach einer Kratzwunde am Arm. Der Streifen zieht sich von der Wundregion aufsteigend bis zur Achselhöhle. Die dortigen Lymphknoten sind dann druck- und schmerzempfindlich. Der rote Streifen kündigt oft eine gefährliche Blutvergiftung (Septikämie) an.

Schwellungen und Rötungen auf der Haut sind meist ungefährlich

Schwellungen und Knoten auf der Haut sind meistens nur lästig aber ungefährlich. Sie können zum Beispiel als Furunkel von einer Talgzyste (Talgüberprodukton in einer Schweißdrüse) verursacht werden, von einem Überbein (Ganglion) oder von Warzen. Dennoch ist es besser auf Nummer sicher zu gehen und im Zweifel einen Arzt zu Rate zu ziehen. Blutende und sich verfärbende Knoten können auf eine beginnende Krebserkrankung hindeuten.

Als pinkfarbiger Fleck, aber auch als hautfarbenes oder glasiges Knötchen beginnt der häufigste Hautkrebs in Mitteleuropa, das Basaliom. In den letzten 25 Jahren hat sich die Zahl dieser Tumoren vervierfacht. Basaliome treten meistens am Kopf auf, wo die Sonneneinstrahlung besonders intensiv ist: an der Stirn, der Schläfe, an Nase, Augen, Ohren und Mund. Typisch ist die Durchsetzung der Knötchen mit kleinen Äderchen (Teleangiektasien). Im Bereich außerhalb des Gesichts ähnelt der Basalzell-Hautkrebs oft einem Ekzem mit Rötung und Schuppung. In einem späteren Stadium wächst dieser Tumor eher nach innen und breitet sich dort als Geschwür aus.

Blutungen unter der Haut treten bei Fremdeinwirkung auf, als Bluterguß, oder als Teil des Alterungsprozesses (Senile Purpura). Es kann sich allerdings auch um eine rheumatische Purpura oder bei größerer Ausbreitung (purpurfarbener Ausschlag) eine lebensgefährliche Erkrankung handeln: die Menigokokken-Septikämie, hervorgerufen durch das Bakterium Neisseria meningitidis, das die Hirnhautentzündung verursacht.

Hautverhornungen kommen meist als verhältnismäßig harmlose Schwielen oder Hühneraugen vor. Allerdings gibt es auch eine Autoimmunerkrankung mit dem Namen Sklerodermie, die sich in dünnen roten Flecken äußert. Die Haut wird glatt, glänzend, die Hände steif, auch die Gesichtshaut wird befallen und läßt den Mund schmal und verkniffen aussehen. Dazu können eine Reihe weiterer Beschwerden kommen wie Gewichtsverlust, Schluckbeschwerden und die Raynaud-Krankheit mit Gefäßkrämpfen Hitzegefühl etc. Die Behandlung ist äußerst schwierig.

Quaddeln, Pusteln, Juckreiz, Ausschlag – dahinter können sich neben den bereits genannten noch eine Fülle von möglichen Ursachen verbergen, die vom Arzt abgeklärt werden sollten. Es kann sich um Ekzeme, Nesselsucht, Neurodermitis, Pilzinfektionen, Nebenwirkung von Medikamenten, die Weißfleckenkrankheit usw. handeln.

Trockene Haut kann verschiedene Ursachen haben

Trockene Haut kann durch Ekzeme, Pilzinfektionen, Unterfunktion der Schilddrüse, Vitamin-A-Mangel oder die seltene Fischschuppenkrankheit (vererbbar) kommen.

Stumpfe Haare oder Haarausfall können durch Stress entstehen

Stumpfe Haare zeigen nicht selten ungünstige Lebensumstände an wie zum Beispiel langanhaltenden Streß, Arbeitsüberlastung, Vitaminmangel oder medikamentöse Nebenwirkungen.

Kreisrunder Haarausfall kann durch starken Streß entstehen. Diese „kreisrunde Alopezie“ ist eine Krankheit die ausschließlich durch Haarausfall gekennzeichnet ist. Die kahlen Stellen können ein Drittel bis zur Hälfte der Kopfhaut erfassen. Nach einigen Monaten beginnen die Haare in der Regel wieder nachzuwachsen.

Plötzlicher Haarausfall kann auftreten bei einem Ekzem, einer Kopfhautentzündung, nach den Wechseljahren, vor und nach einer Geburt. Schon während der Schwangerschaft kann das Haar dünner werden und ausfallen. Auch kurze Zeit danach leidet manchmal noch die Haarqualität. Aber das Haar erholt sich dann normalerweise rasch und wächst nach.

Dünne Haare können auf Schilddrüsenprobleme hinweisen

Dünner werdende Haare, so daß keine Frisur mehr hält, können auch Zeichen einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder Überfunktion (Hyperthyreose) sein. „Fast die Hälfte aller Frauen mit einer Schilddrüsenstörung klagt über Haarausfall“, erklärt Privatdozent Dr. Reinhard Finke, Arzt für Innere Medizin und Endokrinologie. Der Berliner Schilddrüsenspezialist berichtet, daß eine Unterfunktion dieses Organs ebenso häufig die Ursache von Haut- und Haarproblemen sei wie eine Überfunktion. Bei der Schilddrüsenunterfunktion steht laut Finke der Haarausfall sogar an der Spitze der häufigsten Symptome: „Jeder zweite Patient beobachtet dies beunruhigt“. Haut und Haare seien dann oft trocken, rauh und stumpf, sie würden auch nicht mehr fetten. Die Nägel könnten wie bei der Schilddrüsenüberfunktion brüchig werden, manchmal träten Längs- oder Querrillen auf, oder die Nagelplatte flache sich ab. Da bei der Unterfunktion der Körper eher „auf Sparflamme läuft“, sinke auch die Körpertemperatur. Finke: „Die Haut wird kühl und blaß, sieht manchmal auch geschwollen aus, vor allem an den Augenlidern.“ Weiterhin seien ständige Müdigkeit, Frieren, Antriebslosigkeit oder ungewollte Gewichtszunahme bei gleichbleibender Ernährung wichtige Kennzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion. Nicht immer, so der Experte, träten solche Symptome jedoch deutlich zu Tage: „Gerade diese Störung entwickelt sich oft schleichend und bleibt häufig über lange Zeit unentdeckt.“

Unerwünschte Körperbehaarung betrifft vor allem Frauen – Männer leiden unter Haarausfall. Die meisten Fälle von lästigem Bartwuchs etc. treten im Zusammenhang mit der hormonellen Umstellung in den Wechseljahren auf und beim sogenannten Polyzystischen Ovarialsyndrom. Bei letzterem vergrößern sich die Eierstöcke und bilden Zysten. Auch beim „Cushing-Syndrom“, einer Störung der Nebennierenfunktion kann es bei Frauen zu starker Körperbehaarung kommen.

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