
Unsere Füße – die sträflich vernachlässigte Basis des aufrechten Ganges
Auf welche Krankheitszeichen der Füße sie achten sollten. Wie kranke Füße geheilt werden können. Welche Pflege Füße brauchen, damit sie uns ein Leben lang tragen.
Unsere Füße sind das Fundament des Körpers. Sie leisten jeden Tag Schwerstarbeit, nicht nur beim Wandern oder Fußballspielen, beim Skaten, Laufen und auf dem Tennisplatz. Sie müssen den ganzen Tag unser Gewicht tragen und den Körperschwerpunkt immerzu ausbalancieren, damit wir nicht umkippen. Bei neun von zehn Deutschen ist dieses Fundament allerdings so schadhaft, dass die gesamte Statik in Mitleidenschaft gezogen wird. Es kommt zu Fehlstellungen der Füße. Dadurch werden Beschwerden hervorgerufen, die den gesamten Bewegungsapparat betreffen können. Sie treten selbst dort auf, wo man nicht ohne weiteres vermuten würde: im Rücken, im Nacken, in den Schultern, den Knien, den Fersen, an Wirbeln und Bandscheiben des Rückgrats.
Wenn das Fundament nicht optimal ausgeprägt oder geschädigt ist, steht unser Skelett an diversen Stellen regelrecht schief. Es verzieht sich und verursacht dadurch schmerzhafte Deformierungen an allen möglichen Stellen. Hauptgründe für solche Folgeschäden am Skelett sind neben genetischer Disposition vor allem Bewegungsmangel und falsches Schuhwerk.
Fehlstellungen der Füße können zu Schmerzen im Rücken, Nacken, Schultern in den Knien oder der Bandscheibe führen
Lasst sie nicht verkümmern
Zu langes Sitzen und wenig Training durch Laufen und Gehen führen dazu, dass die Muskulatur verkümmert. Dadurch wird die Tragfähigkeit des Fundaments gehörig eingeschränkt. Schwach ausgebildete Fußmuskeln können die Füße nicht richtig halten und bei Belastungen auch nicht vor Verformungen schützen. Zu Schäden an Füßen und dem darauf aufgebauten Bewegungsapparat kommt es außerdem durch Verschleißerscheinungen in den Gelenken, angeborene Bindegewebsschwäche (vor allem bei Frauen) und Krankheiten wie Rheuma und Arthrose.
Viel gesündigt wird zusätzlich durch mangelhaftes bzw. ungeeignetes Schuhwerk. Die Schuhe müssen eigentlich in der Größe so gewählt werden, dass man jederzeit die Zehen bewegen kann. Oft sind sie jedoch viel zu eng und verformen dadurch Zehen, einzelne Knochen und Bänder. Aber auch zu große Schuhe, die keinen Halt gewähren, führen auf Dauer zu bleibenden Schäden.
Viele Fehler werden bereits in der Kindheit gemacht
Untersuchungen haben ergeben, dass weit über die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen zu kleine oder zu große Schuhe tragen. Die Bundesärztekammer stellt fest, dass etwa 98 Prozent der Neugeborenen, aber nur noch 40 Prozent der Erwachsenen gesunde Füße haben. Die Mediziner warnen besonders vor zu kleinen Schuhen. Schuhwerk, das den Fuß einengt, führt nicht nur zu Missbildungen, sondern begünstigt auch Durchblutungsstörungen schon im Kindesalter. Viele Fehler werden also bereits in der Kindheit gemacht.
Eltern sollten sich beim Schuhkauf nicht zu sehr auf die Meinung des Nachwuchses verlassen, sondern durch tasten selbst prüfen, ob die Schuhe die richtige Größe haben. Nervensystem und Urteilsvermögen seien bei Kindergarten- und Vorschulkindern noch nicht differenziert genug entwickelt, um zu kleine Schuhe auch tatsächlich als solche erkennen zu können. Man sollte auch die Hilfe einer qualifizierten Beratung beim Schuhkauf im Fachgeschäft in Anspruch nehmen. Kinderfüße wachsen einen Millimeter pro Monat, daher sollten neue Schuhe mindestens zehn bis zwölf Millimeter länger sein als die Füße.
Dass bei neun von zehn Deutschen das Fundament des Körpers Schäden aufweist, liegt aber letztlich vor allem daran, dass die meisten keine besondere Beziehung zu ihren Füßen haben. Sich mit seinen Füßen zu befassen, fällt kaum jemand ein. Sie sind einfach da, da unten, und haben zu funktionieren. Dabei leisten sie tagein, tagaus ein riesiges Arbeitspensum für uns. Ob wir rennen, stehen, gehen, tanzen oder springen - die Füße spielen immer die tragende Rolle für den gesamten Bewegungsapparat. Selbst ein unsportlicher Mensch tritt in seinem Leben runde zehn Millionen Mal mit den Füßen auf die Erde. Dennoch findet man in keinem Fitnesscenter ein Gerät, das speziell den Füßen etwas Gutes täte. Für die meisten Menschen sind ihre Füße eben da. Sie kümmern sich kaum um sie. Erst wenn sie nicht mehr richtig funktionieren, wenn sie schmerzen oder wenn sie krank werden, schenken sie ihnen notgedrungen Beachtung.
Die Krankheiten der Füße
Es gibt kaum Vorbeugungsprogramme für die Gesunderhaltung der Füße. Es gibt auch keine Vorsorgeuntersuchungen, die man zur Verhinderung von schweren Erkrankungen der Füße unternimmt. So wundert es nicht, dass Fußkrankheiten so weit verbreitet sind. Orthopäden und Fußchirurgen, Physiotherapeuten, die sich um die Füße kümmern und speziell geschulte Podologen, die sich als Heiler der Fußgesundung widmen, haben Hochkonjunktur.
Die verbreitetsten Fußkrankheiten, mit denen Patienten in die Praxen kommen, sind der Senk- oder Plattfuß (med. Pes planus), Knickfuß (med. Pes valgus), Klumpfuß (med. Pes equinovarus), Hackenfuß (med. Pes calcaneus), Spreizfuß (med. Pes transversus), Spitzfuß (med. Pes equinus), Hammerzehe (med. Digitus malleus), Ballenzehe ( med. Hallux valgus) und der diabetische Fuß.
- Beim Senk- oder Plattfuß ist das sogenannte Fußgewölbe abgeflacht, durchgetreten. Genau gesagt ist es das Längsfußgewölbe, das sich von der Ferse zum Vorderfußballen erstreckt und das mehr oder weniger platt auf dem Untergrund aufliegt. Dadurch wird der Vorderfuß, manchmal auch die Ferse, nach außen gedrückt. Der Plattfuß ist oft kombiniert mit einem Knickfuß (siehe nächsten Punkt). Für Plattfüße gibt es eine erbliche Disposition, sie können angeboren sein. Betroffen sind außerdem Berufe, deren Angehörige viel stehen müssen (Lehrer). Vor allem langes Stehen ist das pure Gift. Ein beginnender Plattfuß verursacht häufig Schmerzen in den Waden, in den Knien, den Oberschenkeln, in der Hüfte und bisweilen im Kreuz. Nicht selten sind bei den Betroffenen auch die Beine durch Krampfadern in Mitleidenshaft gezogen.
Die klassische Therapie bei Plattfüßen sind Einlagen und regelmäßige Fußgymnastik. Dadurch soll u. a. die Fußmuskulatur gekräftigt werden. In schweren Fällen kann die Anfertigung orthopädischer Schuhe erforderlich sein, die sich individuell an den geschädigten Fuß anpassen und ihn unterstützen. Bei besonders starken Beschwerden im Skelett und Bewegungsapparat kann sogar eine Operation erforderlich werden.
Generell wird empfohlen, viel barfuß zu laufen und ganz besonders auf genau passende Schuhe zu achten. Dabei sollte das Schuhwerk möglichst mit einer weichen, dämpfenden Sohle ausgestattet sein, weil ja das durchgetretene, platte Fußgewölbe diese Aufgabe nicht (mehr) übernehmen kann.
- Beim Knickfuß ist das Fersenbein schräg nach innen gestellt, der Sprungbeinkopf nach unten gepresst und verschoben. Der Fuß ist an dieser Stelle regelrecht abgeknickt. Der innere Knöchel tritt stärker hervor, das Sprungbein wird unter diesem inneren Knöchel sichtbar, so dass der Eindruck eines doppelten Knöchels entsteht. Das ist ein eindeutiges Zeichen für den Knickfuß. Außerdem sinkt der innere Fußrand ab, der äußere wird angehoben. Es kommt es zu einer sehr ungleichmäßigen Druckverteilung auf den Fuß. Die Folge sind Fußschmerzen und ausgeprägte Gehbeschwerden. Die Schmerzen betreffen oft auch das Knie. Durch die Fehlstellung wird die gesamte Körperstatik beeinträchtigt. Auch O-Beine und X-Beine können die Folge sein. Ein Knickfuß zeigt sich häufig bereits im Kindesalter. Es ist wichtig, möglichst früh Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dazu gehört vor allem häufiges Barfußlaufen.
Zu den Ursachen gehören – neben einem angeborenen Knickfuß - schwache Bänder und Sehnen, die früh zu einer Entstehung des Knickfußes beitragen. Bei starker Überbeanspruchung ist der Fuß-Halteapparat nicht mehr in der Lage, die Ferse aufrecht zu halten. Übergewicht und Rheuma können die Entwicklung eines Knickfußes begünstigen. Häufig tritt ein Knickfuß auch im Zusammenhang mit einem Plattfuß auf. (Siehe vorherigen Punkt).
Als therapeutische Maßnahmen werden Einlagen verschrieben. Sie sollen die schiefen Füße auf der Innenseite, wo der Fußrand abgesunken ist, unterstützen. Auf diese Weise wird die Verteilung des Körpergewichtes ausgeglichen. Dadurch können auch die Beschwerden beim Gehen gemildert werden. In ganz besonders krassen Fällen kann auch eine Operation erforderlich sein.
- Von einem Klumpfuß spricht man, wenn der Fuß derart verkrüppelt ist, dass beim Auftreten nur der äußere Fußrand auf dem Boden auftrifft, Vorderfuß und Zehen stark nach innen gekrümmt sind. Ein Klumpfuß ist meist angeboren und beruht vor allem auf einer stark verkürzten Achillesferse, wodurch sich die betroffenen Fußteile nicht strecken und die Zehen nicht in normaler Länge entfalten können. Ein erworbener Klumpfuß geht meistens auf einen Unfall oder eine Nervenkrankheit (Lähmung) zurück.
Um einen Klumpfuß zu korrigieren ist im Allgemeinen eine Operation erforderlich. Beim angeborenen Klumpfuß erfolgt sie meistens im Alter von drei Monaten. Dazu wird vor allem die verkürzte Achillesferse verlängert, die Anomalien in der Aufstellung zwischen Sprungbein und Fersenbein werden korrigiert. Manchmal werden auch Korrekturen durch Eingipsung versucht. Die Betroffenen brauchen i. A. orthopädische Schuhe.
- Ein Hackenfuß liegt vor, wenn Betroffene nur mit dem Fersenbein auftreten können, und die Fußspitze steil angehoben ist, was in der Form einer Hacke entspricht. Der Hackenfuß kommt vor allem bei Neugeborenen relativ häufig vor. Er ist in der Regel harmlos und verschwindet meistens schon in den ersten Tagen nach der Geburt von selbst. Bei manchen Menschen entwickelt sich ein Hackenfuß erst während des weiteren Lebens, zum Beispiel durch einen Unfall, bei dem die Achillessehne abreißt.
Wenn sich ein Hackenfuß nicht von selbst wieder normalisiert, wird der Orthopäde versuchen, durch Anlegen einer Streckschiene, durch Dehnübungen oder auch Gipsverbände, die auf Streckung angelegt sind, den Fuß zu normalisieren und zu stabilisieren. Wenn anders kein Erfolg zu erzielen ist, kommt die Fußchirurgie ins Spiel und man wird versuchen, durch eine Operation Abhilfe zu schaffen.
- Der Spreizfuß ist gekennzeichnet durch eine fächerförmige Spreizung der Zehen. Man spricht auch von einem Auseinanderweichen der Knochenstrahlen des Mittelfußes. Außerdem tritt eine besonders starke Belastung der Vorderfußköpfchen auf. Es kommt zur Bildung schmerzhafter Schwielen. Durch die Fehlstellung werden die Füße in ihrer Form länger und breiter. Ein Spreizfuß ist praktisch immer eine durch Überlastung erworbene Fehlstellung. Gründe sind sehr oft das Tragen ungeeigneten Schuhwerkes, vor allem von Absatzschuhen. Durch hochhackige Pumps steigt die Vorfußbelastung auf das Fünffache. Zudem ist eine Bindegewebsschwäche, wie sie vor allem bei Frauen vorliegt, ein weiterer Grund für den Spreizfuß.
Der Orthopäde versucht durch Einlagen, Fußgymnastik, Bäder und eine kräftigende Fußpflege Abhilfe zu schaffen. Voraussetzung für eine Besserung ist die Wahl anderen Schuhwerks. Meistens erfordern Spreizfüße eine langfristige ärztliche Überwachung, um die schmerzenden Gliedmaßen zu kurieren. Wenn keine Behandlung erfolgt oder nicht gründlich therapiert wird, begünstigt ein Spreizfuß die Bildung von Ballenzehen, Hallux valgus (siehe vorletzten Punkt).
- Bei einem Spitzfuß können Betroffene nur noch auf Zehen und Ballen laufen, dabei sind die Streckmuskeln gelähmt und die Achillessehne ist verkürzt. Der Fuß verharrt dadurch in einer Stellung, in der die Ferse nicht mehr auf dem Boden auftrifft. Daher kommt auch der früher gebräuchliche Name Pferdefuß, denn bei den Tieren ist auch die Ferse über dem Boden und der Auftritt erfolgt nur mit dem Vorderhuf.
Für diese Anomalie gibt es eine Reihe möglicher Ursachen. Ein Spitzfuß kann auch angeboren sein, so dass Kleinkinder von Anfang an nur auf Zehenspitzen laufen können. Durch Nervenschäden ist auch in späteren Lebensjahren die Ausprägung eines Spitzfußes möglich. Er kann durch Spätfolgen einer Kinderlähmung auftreten, einen Schlaganfall zur Ursache haben oder beispielsweise Folge eines Unfalls sein, bei dem die Achillessehne in Mitleidenschaft gezogen (verkürzt) wurde.
Der Spitzfuß muss, wie alle Fuß-Fehlstellungen behandelt werden, weil sonst Folgeschäden für den Bewegungsapparat auftreten. Zur Behandlung gehören Krankengymnastik ebenso wie operative Eingriffe zur Verlängerung der Achillessehne oder des Wadenmuskels.
- Von Hammerzehen (gelegentlich auch von Krallenzehen) spricht man, wenn Zehen im Mittelgelenk permanent abgewinkelt sind und sich nicht ausstrecken lassen. Sie können angeboren sein, was aber eher selten der Fall ist. Oft sind Hammerzehen die Folge von Muskelerkrankungen (neuromuskulärer Defekt), von Spreizfüßen und rheumatischen Erkrankungen. Meistens ist jedoch falsches Schuhwerk die Ursache, weshalb Hammerzehen auch die häufigste Form von Zehendeformationen darstellen. Ganz besonders sind zu enge und kurze Schuhe schuld an der Bildung von Hammerzehen. Weil Strecken und Bewegen der Zehen im Schuhgefängnis permanent unmöglich ist, versteift sich vereinfacht ausgedrückt, das Zehen-Mittelgelenk.
Abhilfe ist möglich, solange die Versteifung noch nicht zu weit fortgeschritten ist. Dann kann Barfußgehen und die Wahl von Schuhen mit genügend Zehenspielraum noch etwas bringen. Vor allem im Kindes- und Heranwachsendenalter.
Orthopäden versuchen es mit Einlagen, Schienen und Verbänden. Im schlimmsten Fall hilft nur noch ein operativer Eingriff.
- Ein Ballenzeh – der gefürchtete Hallux valgus – ist durch Schiefstand und Deformation der großen Zehe gekennzeichnet. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern verursacht auch heftige Schmerzen. Diese treten vor allem in den Fußsohlen auf. Auf Dauer werden aber auch das Kniegelenk und sogar die Hüfte in Mitleidenschaft gezogen, so dass Bewegungen insgesamt nur noch unter Schmerzen möglich sind.
Diese Fehlstellungen der großen Zehe sind der häufigste OP-Grund am Fuß. Der „schiefe Großzeh“ führt dazu, dass er immer weiter nach außen kippt. Manchmal liegt die große Zehe sogar über der Nachbarin. Das passiert vor allem, wenn ein hoher Absatz den „Hebelarm“ der Muskulatur ungünstig verändert. Schuhe, die vorne spitz zulaufen und zudem hohe Absätze haben, drücken die große Zehe in Richtung der zweiten Zehe nach außen. Der Großzehenballen wird dadurch immer noch größer.
Frauen sind generell, nicht nur wegen der Schuhmode, häufiger von Fehlstellungen der großen Zehe betroffen als Männer. Dafür ist auch das bei Frauen grundsätzlich weichere Bindegewebe mit verantwortlich.
Bevor eine operative Korrektur des Hallux valgus vorgenommen werden kann, muss durch Röntgenaufnahmen die Stellung der Fußknochen dokumentiert werden. Die Aufnahmen des Fußes werden dabei in drei Ebenen angefertigt, während der Fuß belastet wird.
Solange die Erkrankung noch nicht zu sehr ausgeprägt ist, kann evtl. noch eine Behandlung ohne Operation die Beschwerden verringern. Die Betroffenen müssen dann ausreichend weite und weiche Schuhe tragen. Zudem können Einlagen das Längsgewölbe und die Mittelfußknochen abstützen. Gerade bei Fehlbelastungen der Fußsohle können moderne Einlagen eine deutliche Beschwerdelinderung erreichen.
Generell lässt sich sagen, dass bei einem ausgeprägten Ballenzeh nichtoperative Maßnahmen die Beschwerden zwar lindern können, doch ist es bisher mit keiner Methode gelungen, die Fehlstellung rückgängig zu machen. Es ist also trotz Behandlung mit einer weiteren Verschlechterung zu rechnen.
Das Ziel einer modernen operativen Lösung ist es, durch chirurgische Eingriffe die Fehlstellung der Fußknochen dauerhaft zu beheben. Welches OP-Verfahren geeignet ist, wird anhand der Röntgendokumentation geplant. Manchmal wird bei einem Hallux valgus auch die sogenannte Scarf-Osteotomie angewandt. Dabei wird durch einen langen Z-förmigen Schnitt eine Korrektur im Schaftbereich der Zehe vorgenommen. Dieses Verfahren eignet sich vor allem bei mittelschweren Fehlstellungen. Bei schweren Fehlstellungen wird die Korrektur mehr im Mittelfuß als eine Art Basis-Osteotomie vorgenommen. In den letzten Jahren wurden minimalinvasive Techniken zunehmend beliebter, also Verfahren, bei denen nicht große Schnitte, sondern nur winzige Zugänge zum operativen Bereich gelegt werden.
In der Regel benötigt der Fuß sechs bis acht Wochen, in denen die operativ korrigierten Knochen verheilen. Während dieser Zeit darf der Fuß nur schonend belastet werden.
- Der diabetische Fuß ist, wie der Name sagt, eine Folge der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus. Bei einem langfristig überhöhten Blutzuckerspiegel kommt es zu Störungen im Blutfluss sowie Schädigungen der Nerven, die für Bein und Fuß zuständig sind. Nervenstörungen lassen auch die Haut an Beinen und Füßen trocken, rissig und anfällig werden für Verletzungen. Außerdem kommt es durch eine geringere Sensibilität der Fußnerven zu Fehlbelastungen, die von Patienten nicht oder zu wenig empfunden werden. Dadurch bildet sich dann oft übermäßig viel Hornhaut mit Druckstellen. Solche Hornhautbildungen, aber auch Verletzungen nehmen Betroffene bei geschädigten Nerven unter Umständen schlechter oder gar nicht wahr. Diese werden dann nicht oder zu spät entdeckt. Da bei Diabetes oft auch die Immunabwehr beeinträchtigt ist, können Wunden schlechter heilen. Das hat zur Folge, dass vermeintlich harmlose Hautschäden sich entzünden. Auch für Infektionen mit Fuß- und Nagelpilz ist der diabetische Fuß besonders empfindlich. Wenn es nicht gelingt, die Entzündungen in den Griff zu bekommen, bilden sich leicht größere Geschwüre. Die Haut der Füße fühlt sich kalt an, ist wenig empfindlich für Schmerzen und verfärbt sich im Laufe der Krankheit dunkel – in einem fortgeschrittenen Stadium blaurot bis schwärzlich. Ist dieser Prozess nicht aufzuhalten, kann sogar die Amputation des Fußes notwendig werden.
Die wichtigste Gegenmaßnahme ist eine langfristig möglichst normale Einstellung des Blutzuckers. Außerdem ist es ratsam, dass Diabetes-Patienten täglich ihre Füße auf Verletzungen und auffällige Veränderungen untersuchen. Mindestens einmal im Jahr sollte beim Diabetologen, beim Facharzt oder auch beim Hausarzt eine gründliche Nachschau für die Füße erfolgen.
Ein Viertel aller unserer Knochen gehört zu den Füßen
Sehnen, Bänder, Fußgewölbe - Knöchel, Fußköpfchen, Hebelarm und Mittelfuß: unsere Basis, auf der wir stehen, ist ein hochkomplexes Wunderwerk aus 20 Muskeln, über einhundert Bändern und Sehnen, 28 Knochen und Knöchelchen und 32 Gelenken. Das alles steckt in einem einzigen Fuß und muss einwandfrei funktionieren, damit das biomechanische System und der darauf aufgebaute Bewegungsapparat des Körpers reibungslos ihren Dienst tun können. Ein Viertel all unserer Knochen gehört zu den Füßen. Die Fersenbeine allein tragen die Hälfte unseres Gewichts und jeder Fußballen ein weiteres Viertel!
Für den aufrechten Gang, auf den Homo sapiens mit Recht stolz ist und der ihn vielen anderen Lebewesen überlegen macht, sind gesunde Füße unabdingbar. Aber sie sind auch hochempfindlich und fragil, deshalb treten am Fuß am häufigsten Deformationen und diverse Überlastungserscheinungen auf. Daher ist es besonders sträflich, ausgerechnet seine Füße zu vernachlässigen. Nicht nur beim Joggen, Fußballspielen, Klettern, Marschieren werden ihnen schier unglaublich Fähigkeiten abverlangt, wir belasten sie zusätzlich durch strapaziöses Schuhwerk (High Heels), durch langes Sitzen, Stehen und Übergewicht.
Apropos Joggen: Jogger, die pro Woche etwa 100 Kilometer Lauftraining machen, berühren in ihrem Leben rund 2000 Millionen Mal den Boden mit ihren Füßen und treten dabei kräftig auf und zwar so, dass die Füße häufig mit dem Zwei- bis Dreifachen des Körpergewichts belastet werden.
Füße können so sexy sein
Eigentlich sind unsere Füße zum Barfußlaufen geschaffen. Deshalb sollte man so oft es geht, die Schuhe abstreifen und auf Socken oder barfuß gehen. Dadurch wird die Fußmuskulatur optimal durchblutet. Bei jedem Schritt entsteht ein Massageeffekt an der Fußsohle.
Füße sind jedoch nicht nur unverzichtbar für Gehen und Laufen. Füße können sexy sein, wenn sie wohlgeformt, gesund und gepflegt sind – oder abstoßend wirken, wenn sie vernachlässigt werden.
Füße senden erotische Signale aus und verraten eine Menge über den, der auf ihnen steht. Sie erlauben Rückschlüsse auf seinen Charakter und sein hygienisches Selbstverständnis. Wo immer man Schuhe und Strümpfe auszieht, geben die Füße intime Details preis. Oben hui mit gegelten Haaren oder der neuesten Coiffeur-Kreation, unten vergilbte Nägel, rissige Haut, Schweißgeruch und platter Auftritt – das kennzeichnet.
Damit Ihre Füße immer uneingeschränkt ihren Dienst tun können und dabei auch noch gut aussehen, hier die wichtigsten Tipps zu ihrer Stärkung und für ihre Pflege:
Soweit die Füße tragen – und wie Sie diese am besten pflegen
Wenn die Füße schmerzen: Hier hilft der sogenannte Zehenstand. Leicht breitbeinig hinstellen, und dann so hoch wie möglich auf die Zehen erheben. Einige Sekunden oben bleiben und langsam absenken. Mehrfach wiederholen.
Wenn die Wade verkrampft ist: Ein dickes Buch, einen Stein oder ein Brett ca. 60 Zentimeter vor einer Wand ablegen, einen Fuß darauf stellen, den anderen davor setzen. Vorbeugen und dabei Unterarme und Hände gegen die Wand drücken, bis es in der Wade zieht. Nach einer halben Minute kommt das andere Bein dran.
Wenn die Füße müde sind: Barfuß auf einen Stuhl setzen, Füße so weit auseinander auf den Boden stellen, dass Sie die Kniegelenke gerade noch zusammenpressen können. Die Fußaußenseiten heben sich. Kurz in dieser Position anhalten und mehrfach wiederholen.
Oder (der Geheimtipp): im Ermüdungsfall, z. B. nach einer anstrengenden Wanderung, Füße waschen, eine Gurke (im Mixer, wenn vorhanden) zerkleinern, den Brei in Socken füllen und diese anziehen. Trockene Socken darüber und die Packung mehrere Stunden oder über Nacht anbehalten.
Wenn die Füße brennen: Ein eisgekühltes Kirschsteinsäckchen (die Säckchen gibt es im Reformhaus) auf den Boden legen und mit nackten Füßen rubbeln, greifen, walken. Oder zwei leere Plastikflaschen ins Eisfach legen und bei Bedarf als Fußrolle einsetzen.
Wenn die Fußmuskeln schwächeln: auf den Rücken legen, mit angewinkelten Knien die Füße gegen eine Wand drücken. Nun mit den Zehen soweit an der Wand nach oben wandern, wie es geht. Mindestens drei Mal wiederholen.
Wenn die Füße schlaff werden: Sie auch dann bewegen, wenn Sie sitzen oder stehen. Dazu Zehen zusammenkrallen und wieder strecken. Oder Stifte, Murmeln etc. mit den Zehen greifen und werfen. Mit der großen Zehe auf den Boden oder in die Luft schreiben.
Wenn die Füße trocken sind: einreiben mit Pflegecremes, die Sie auch für Ihr Gesicht verwenden. Fußsohlen müssen behandelt werden wie die Gesichtshaut. Beide sind sehr zart. Also Cremes mit Aloevera oder Jojobaöl verwenden, Ölbäder machen, mit Sonnencreme einreiben. Kein Franzbranntwein! Gut ist Olivenöl. Nach dem Einreiben fünf Minuten in warmes Wasser stellen, dann trockenreiben.
Wenn die Füße schwitzen: Gegen Fußschweiß helfen lauwarme Bäder mit einem kräftigen Schuss Essig. Außerdem Fußbäder mit einem Esslöffel Sahne, in dem sie ätherische Öle von Thymian, Lavendel, Arnika und Rosmarin (je zwei Tropfen) auflösen.
Wenn die Pilze sprießen: solange sie noch nicht das Nagelbett befallen haben (hier kann nur der Hautarzt helfen), mit Essigbädern waschen, eincremen mit antimykotischer Salbe. Socken, Handtücher und Schuhe täglich wechseln. Die Behandlung diszipliniert mindestens drei Wochen durchhalten.
Wenn die Füße drücken: Niemals zu kleine Schuhe tragen – lieber eine halbe Nummer größer kaufen und dickere Socken anziehen. Bei Druckproblemen aller Art hilft außerdem ideal „Silopad“, das es in Fußpflegegeschäften und Sanitätshäusern gibt. Es handelt sich um eine Palette von Gelprodukten – Gelsocken, Gelsohlen, Geleinlagen, Gelschutz für Zehen. Sie sind geeignet als Druckschutz und gegen Folgeschäden von Ischias über Schleimbeutelentzündung bis Nagelverwachsung.
Wenn die Füße baden wollen: Niemals kühler als 16 Grad Celsius! Niemals wärmer als 35 -40 Grad Celsius! Niemals vor Sport und Wanderungen – die Haut weicht auf, wird druckempfindlich, es bilden sich Blasen. Nicht vor dem Schlafengehen, denn Fußbäder machen munter.
Badezusätze: Bei müden Füßen Salz. Bei Pilz- und Schweißbildung Eichenrindenextrakt (max. zwei Mal pro Woche). Bei rissigen Füßen Molke und Milch. Bei entzündeten Füßen ein Fußbad mit schwarzem Tee bereiten.
Wenn die Füße Peeling brauchen: Rauhe Füße mit Hornhaut durch Peeling aufweichen. Dazu vier Esslöffel Meersalz mit zwei Esslöffeln Olivenöl mischen. Haut anfeuchten, Peeling in kreisenden Bewegungen einmassieren, abduschen. Jetzt lässt sich die Hornhaut gut abrubbeln. Besonders leicht geht es mit einem Bimsstein.
Wenn die Füße dem Kreislauf helfen sollen: Dann gebrauchen Sie einfach die Muskel-Venen-Pumpe. Diese Übung lässt sich überall durchführen, sogar während der Büroarbeit oder morgens im Bett – es geht im Liegen oder Sitzen.
Durch diese Übung wird der Rücktransport von Blut und Lymphe aus den Unterschenkeln angeregt. Damit wirken Sie dem Schweregefühl in den Beinen entgegen, das sich häufig nach langer Büroarbeit im Sitzen einstellt. Und wenn sie morgens im Bett (oder bei erzwungener Betlägerigkeit) die Venenpumpe einschalten, regen sie den Blutfluss in Beinen und Füßen optimal an.
So geht’s: Man setzt sich auf einen Stuhl (im Büro sitzt man ohnehin schon drauf), stellt die Füße senkrecht auf den Boden. Nun werden die Zehen maximal hochgezogen, der Fuß steht auf den Fersen. Bleiben Sie zehn bis 30 Sekunden in dieser Haltung, dann strecken Sie den Fuß, so dass er wieder voll den Boden berührt. Nach ein paar Sekunden Pause wird die Übung wiederholt. Einen hohen Wirkungsgrad erzielt man, wenn man sich 10 Minuten auf diese Weise mit seiner Muskel-Venen-Pumpe beschäftigt oder die Übung 20 bis 30 Mal wiederholt. Im Liegen (auf dem Rücken) ist es wichtig, ebenfalls die Füße maximal nach oben zu ziehen und nach zehn bis 30 Sekunden ebenso kräftig nach unten zu drücken, also zu strecken.
Unsere Füße haben es verdient...
Im Kindesalter wird unser Leben erst dann so richtig aufregend, wenn wir auf eigenen Füßen stehen und die Welt erkunden können. Das Ende naht, wenn die Füße uns den Dienst versagen, wenn wir immobil werden, bettlägerig, zur Passivität verdammt. Solange es geht, sollten wir daher unsere Füße bewegen und sie fürsorglich pflegen – sie haben es verdient!